Die Baubranche bleibt von den Krisen nicht verschont. Gewinneinbrüche, Auftragsstopps und leere Bücher lassen die nähere Zukunft trüb aussehen. Experten verlangen ein Eingreifen vonseiten der Politik.
Vonovia friert Neubau ein
Januar 2023: Der Immobilien-Gigant Vonovia legt alle für das Jahr vorgesehenen Neubauprojekte auf Eis. „Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen, und davor können wir nicht die Augen verschließen“, zitiert die Westdeutsche Allgemeine Zeitung den Vonovia-Vorstand Daniel Riedl. Doch das ist nur eines von vielen Anzeichen, die auf den Zustand der Baubranche hinweisen. „Die Wohnungsnot wird immer größer“, teilte der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) im Januar mit. „Die anhaltend negative Entwicklung bei den Baugenehmigungen ist ein Menetekel für den Wohnungsbau in Deutschland“, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, in einer Unternehmensmeldung dazu. Die Politik sei gefordert, Maßnahmen zu ergreifen und Investitionshemmnisse abzubauen.
Order-Rückgang im Wohnungsbau
Die konkreten Zahlen untermauern dies: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, gingen die Order im Wohnungsbau zwischen November 2021 und 2022 um rund 18 Prozent zurück. Laut dem ZDB bedeutet das einen realen Rückgang um 29 Prozent. Gleichzeitig gab es auch wesentlich weniger Baugenehmigungen (minus 16 Prozent im November 2022). „Seit Juli sind die Order im Wohnungsbau auf Talfahrt und das mit zunehmender Geschwindigkeit“, warnte Pakleppa. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits spielt die Verdoppelung des Zinsniveaus allein seit März mit hinein, dazu kommen die deutlich höheren Lebenshaltungskosten, und zuletzt schnellen auch die Baukosten in die Höhe. „Mit Blick auf die in der letzten Woche gemeldeten Baugenehmigungen wird sich bei den Auftragseingängen in den nächsten Wochen auch keine Trendumkehr ergeben.“
Bauherren zahlen mehr
Wer neu bauen will, muss 2023 wesentlich mehr zahlen als noch vor zwei Jahren. Felix Pakleppa kommentiert aktuelle Daten vom Statistischen Bundesamt: „Aufgrund der Energiekrise mussten Bauherren und Unternehmen im letzten Jahr starke Preisanstiege verkraften. Gerade energieintensive Baumaterialien wie Stabstahl (plus 40,4 Prozent), Blankstahl (plus 39,1 Prozent) und Betonstahlmatten (plus 38,1 Prozent) verteuerten sich gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021. Den Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als die immensen Preissprünge weiterzugeben.“
Aktuell steht ein Zuwachs von 16,4 Prozent bei Neubaupreisen von Wohngebäuden auf dem Papier. Dabei handele es sich um die höchste gemessene Veränderung gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 1958. „Sollte der Druck auf die Branche weiter zunehmen, geraten die Bau-, Sanierungs- und Nachhaltigkeitsziele in Deutschland immer mehr in Gefahr“, sagte Pakleppa dazu.
Baubranche zeigt sich pessimistisch
Der Blick nach vorn: besorgniserregend. Reinhard Quast, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe, sieht einen Umsatzrückgang um sieben Prozent Prozent für das Jahr 2023 voraus. Vor allem der Wohnungsbau schwächelt, aber auch der öffentliche Bau und der Wirtschaftsbau seien stark rückläufig. Ähnlich pessimistisch sind die Mitgliedsunternehmen des deutschen Baugewerbes. Bei einer Umfrage im November, durchgeführt vom Verband, kam heraus, dass 60 Prozent der Unternehmen von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung bis Mai ausgehen. Auch hier ist vorrangig der Wohnungsbau betroffen.
Die Bundesregierung hat mit dem „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“, eingerichtet Anfang 2022, bereits erste Schritte eingeleitet, um die Baubranche zu stärken. Unter anderem soll der soziale Wohnungsbau massive Förderung erhalten, die Bauantragstellung soll bundesweit digital möglich sein und das nachhaltige Bauen soll in den Fokus rücken. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage der Bundesregierung.
HAI BAU Individual im Überblick
Die Betriebshaftpflichtversicherung gehört zu den wichtigen Versicherungen in der Baubranche. Für Bauunternehmen können selbst kleinste Bauaufträge existenzielle Haftpflichtschäden nach sich ziehen. Experten sind sich einig, dass für derartige unternehmerische Risiken ein umfassender Betriebshaftpflichtschutz notwendig ist. R+V bietet mit HAI BAU Individual ein individuelles Lösungskonzept für die Bauwirtschaft mit hoher Expertise und guten Konditionen für die versicherten Bauunternehmen.
Die umfassenden Lösungen für Bauunternehmen in Verbindung mit langjähriger Versicherungsexpertise führen dazu, dass sich viele Unternehmen aus dem Hoch- und Tiefbau, Bauhandwerk sowie Garten- und Landschaftsbau für R+V HAI BAU Individual entscheiden.
Weitere Informationen dazu gibt es im Beitrag „Haftpflicht All Inclusive“ oder hier im Maklerportal.
Weitere Versicherungen für das Baugewerbe
Nebst Haftpflichtrisiken kann eine Vielzahl von Faktoren den Geschäftsbetrieb im Baugewerbe empfindlich treffen, einschränken oder gar lahmlegen. Zum Beispiel, wenn eine wichtige Maschine ausfällt und bestimmte Produkte oder Dienstleistungen nicht fertig werden. Für diese und viele weitere Eventualitäten stellt die R+V Versicherungsgruppe verschiedene Versicherungslösungen für das Baugewerbe bereit:
- unvorhergesehene Schäden an Maschinen absichern (Versicherungsschutz für Schäden an Maschinen) – TV Maschinen
- Sicherheiten geben und Liquidität bewahren – KTV
- Absicherung gegen Forderungsausfall (Forderungen schützen und durchsetzen) – WKV
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