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Per Caravan durch die Republik: Deutsche entdecken die Heimat

Die Urlaubssaison beginnt. Wie jedes Jahr steigt in Deutschland das Reisefieber. Im Zuge der Corona-Krise haben die Deutschen Gefallen an neuen Urlaubsmodellen gefunden. Diese bergen jedoch große Risiken. Wir klären auf.

Urlaub wie die Großeltern

In Krisenzeiten machen wir „Urlaub wie unsere Großeltern“. Zu diesem Schluss kam eine ausführliche Untersuchung des ZDF im vergangenen Frühjahr. Als Messbeispiel zog das ZDF die letztjährigen Pfingstferien heran. Laut den Daten ist der Verkehr mit dem Auto angestiegen, während Flugzeug und Bahn Einbußen hinnehmen mussten. Die Nachfrage nach Campingplätzen und Ferienunterkünften explodierte im Jahr 2020. Dafür standen Deutsche aber auch länger im Stau als noch 2019. Besonders oft steuerten sie Vorpommern und Rügen (plus 63 Prozent), den Landkreis Rostock (plus 44 Prozent) und die Mecklenburgische Seenplatte (plus 43 Prozent) an.

Sturm auf die Camper

Diese Entwicklung hält nach wie vor an. Ein Blick auf die Zahlen des Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD) zeigt, dass die Deutschen während der Corona-Krise neuen Gefallen an Campingfahrzeugen gefunden haben. Zwischen Februar 2020 und Januar 2021 hätten knapp 78.180 Wohnmobile eine Zulassung erhalten. Das bedeutet im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr ein Plus von rund 42 Prozent. Rein auf den April gerechnet, ist ein Anstieg von 80,9 Prozent zu beobachten. Ein ähnliches Ergebnis zeigt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in seiner Mai-Analyse. Wie das Amt berichtet, erreichten Wohnmobile knapp 4,9 Prozent Anteil an allen Neuzulassungen, was ein Plus von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis bedeutet.

Quelle: Statista

Risiken beim Camping

Dieser Run auf Wohnmobile birgt jedoch auch gewisse Risiken. Vor allem dann, wenn der Fahrer für gewöhnlich einen normalen Pkw fährt und sich auf den größeren Wagen umstellen muss. „Eine der größten Gefahren droht durch die erhöhte Schleudergefahr des Gespanns“, erklärt Markus Egelhaaf, Unfallforscher bei der Expertenorganisation für Testing, Inspection und Certification DEKRA. „Schon eine unerwartete Windböe, ein kleines Ausweichmanöver oder ungünstige Beladung können das Gespann ins Schlingern und damit in eine kritische Situation bringen.“ Wer sich einen Wohnwagen oder Caravan zulegt, sollte sich mit den Breiten- und Höhenmaßen des Gefährts auseinandersetzen. Die DEKRA gibt außerdem die folgenden Tipps:

  • Das Fahrzeug richtig beladen und auf einen niedrigen Schwerpunkt achten: Schwere Gepäckstücke gehören nach unten und in die Nähe der Achse.
  • Sicher fahren: Wohnmobile und Caravans bieten mit ihren höheren Wänden eine große Angriffsfläche für Wind. Vor allem bei starkem Wind sollten Fahrer daher das Tempo drosseln und auf Überholmanöver verzichten.
  • Fahrsicherheitstraining: Vor der langen Reise kann sich ein Fahrsicherheitstraining lohnen. Die DEKRA rät dazu, sich mindestens mit dem neuen Fahrzeug vertraut zu machen, sich an die Mechaniken zu gewöhnen und den Spiegel richtig einzustellen.

Mit der normalen Fahrerlaubnis dürfen Sie alle Camper und Wohnmobile mit einem Gesamtgewicht bis zu 3,5 Tonnen fahren. Das entspricht einem Großteil der in Deutschland hergestellten Modelle. Wegen der niedrigen Hürde ist es vielen ungeübten Fahrern möglich, sich mit einem solchen Gespann auf den Weg zu machen – das Unfallrisiko steigt dementsprechend. Für höhere Gewichtsklassen ist der Führerschein B mit der Schlüsselzahl 96 notwendig, erklärt die DEKRA.

Camping erhöht Versicherungsbedarf

Der Trend zum Campingwagen erhöht zudem den Bedarf an Versicherungsschutz. Christian Hartrampf, Kfz-Experte bei der R+V Versicherung, berichtet, dass die R+V im Jahr 2020 ein knappes Fünftel mehr Camping-Fahrzeuge versichert hat als im Vorjahr. Und wer das Wohnmobil nicht kauft, sondern mietet, muss sich dem Experten zufolge erst recht darum kümmern, nur mit den richtigen Versicherungen unterwegs zu sein. „Sinnvoll ist auf jeden Fall eine Vollkaskoversicherung“, findet Hartrampf. Weil diese auch Schäden am eigenen Auto abdeckt, sichert der Kunde sich so doppelt ab. Der Experte rät dazu, grobe Fahrlässigkeit in die Kaskoversicherung einzuschließen. Diese greift auch dann, wenn der Fahrer eine Durchfahrtshöhe oder -breite falsch einschätzt. Ein kleiner Parkrempler kann schon ins Geld gehen – was bei einem bisher unbekannten Fahrzeug leichter vorkommt als beim eigenen Kfz. Und falls Kunden ihren Camper verleihen oder per Carsharing vermieten wollen, rät der Experte: „Sie sollten den Versicherungsschutz unbedingt mit ihrem Versicherer abklären, dann gibt es im Schadenfall keine bösen Überraschungen.“

Weitere Informationen zur Kfz-Versicherung der R+V finden Interessierte unter dem folgenden Link.

Titelbild: ©Scanrail/stock.adobe.com
Lars-Eric Nievelstein
Lars-Eric Nievelstein
Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.

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