Schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung. Ein Umstand, der nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist und im Zweifel zur Berufsunfähigkeit führen kann. Wir werfen Licht auf einen noch immer dunklen Fleck in unserem Gesundheitssystem. Denn nur weil draußen die Sonne scheint, gilt das nicht auch zwangsläufig für das eigene Gemüt.
Wolkig mit Aussicht auf schlechte Laune
„Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen.“
Das sagt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zum Thema Depression. Und das nicht ohne Grund. Viel zu oft müssen sich Betroffene anhören, dass sie doch einfach etwas machen können, um ihre schlechte Stimmung zu verbessern. Um zu verstehen, warum das nicht so einfach ist, ist es nötig, ein tieferes Verständnis für die Krankheit zu entwickeln:
„Die Ursachen für unipolare Depressionen sind komplex und können genetische, biologische und umweltbedingte Faktoren umfassen“, heißt es dazu beim BMG. Inwiefern sich die Krankheit äußert, kann je nach Betroffenen individuell variieren. Zu den Symptomen zählen anhaltende Traurigkeit, Entscheidungsunfähigkeit, Verlust des Interesses an normalerweise genossenen Aktivitäten, Schlafstörungen und Energie- sowie Appetitverlust. Nicht alle Symptome müssen auf jede Person zutreffen und ihre Ausprägung kann ebenfalls schwanken. Doch im schlimmsten Fall können sie die tägliche Funktionsfähigkeit im Alltag beeinträchtigen und sogar zur Berufsunfähigkeit führen.
Alles steht Kopf
Trotz der Prävalenz der Erkrankung und der Schwere ihrer Auswirkungen wird Depression oft übersehen oder unterschätzt. Depression wird von Außenstehenden oft als Schwäche oder Faulheit abgetan, anstatt als die ernsthafte medizinische Erkrankung, die sie ist. Diese gängige Ansicht führt infolgedessen leider dazu, dass sich Betroffene lange keine Hilfe suchen.
2022 stellte die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention fest, dass Deutsche im Schnitt 20 Monate vergehen lassen, bis sie sich professionelle Hilfe suchen. Dabei ist es mittlerweile deutlich zuverlässiger möglich, eine Depression von normalen Stimmungsschwankungen zu unterscheiden. Ein Besuch beim Arzt kann sich also schon bei einem Verdacht der Erkrankung als sinnvoll erweisen. Erst recht, weil auch hier, wie bei vielen anderen Krankheiten, gilt: je früher, desto besser.
„Wird eine depressive Erkrankung frühzeitig erkannt, ist sie in den meisten Fällen gut behandelbar. Zur Therapie der depressiven Störungen gibt es psychotherapeutische und medikamentöse Behandlungsformen sowie andere unterstützende Maßnahmen.“
Grand BU-dapest Hotel
Auf der anderen Seite kann das Nichtbehandeln einer Depression schwerwiegende Folgen haben. Wer über lange Zeit mit den Symptomen zu kämpfen hat, könnte im schlimmsten Fall – wie erwähnt – berufsunfähig werden. Bei Berufsunfähigkeit denken die meisten Menschen zunächst an Ursachen wie schwere Krankheiten oder Unfälle, aber tatsächlich sind laut GDV psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burnout die Hauptursache für Berufsunfähigkeit. Jede dritte Person, die berufsunfähig wird, leidet unter psychischen Problemen. Krebs oder andere bösartige Geschwüre sorgen für 17 Prozent der BU-Fälle.
Bei jeder fünften Person ist die Ursache eine Erkrankung des Skelett- und Bewegungsapparates. Wer zu den 25 Prozent zählt, die im Laufe ihrer beruflichen Karriere berufsunfähig werden, lässt sich im Vorhinein nicht sagen. Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher – und besonders aufgrund der psychischen Erkrankungen, die auch Büroarbeiter von ihrer Tätigkeit abhalten können – unerlässlich. Denn die gesetzliche Rentenversicherung bietet bei Berufsunfähigkeit nur noch eine Grundabsicherung.
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