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Auf dem Trockenen: Das Wasserrisiko steigt

Zukunftsszenario 2050: Das Wasser wird weltweit knapp, ist schmutzig oder es drohen Überschwemmungen. Was sich wie die Anweisung in einem Science Fiction Drehbuch liest, ist die reale Prognose der WWF. In ihrer Analyse des Wasserrisikofilters zeichnet die Stiftung eine düstere Zukunft, geformt durch den Klimawandel.

2050: Die Wasserqualität wird dramatisch sinken

In 30 Jahren würden sich die Wasserrisiken dramatisch erhöht haben, warnt die WWF. Je nach Szenario könnte mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in einem Gebiet mit sehr hohem Wasserrisiko leben. Dazu gehören Überschwemmungen, Wasserknappheit oder schlechte Qualität. Momentan leben deutlich weniger unter solchen Risiken, nämlich nur 17 Prozent der Menschheit.

Der Fokus der WWF-Untersuchung liegt auf Städten. Besonders ungemütlich kann es in Millionenmetropolen wie Peking, Istanbul und Rio de Janeiro werden. Viele Menschen könnten in diesen Teilen der Welt ihre Lebens- und Wirtschaftsgrundlage durch Überschwemmungen verlieren. Theresa Schiller, Referentin für internationale Wasserressourcen bei WWF äußert sich in der Studie:

“Millionen Menschen sowie zahlreiche Unternehmen sitzen bald auf dem Trockenen.”

Ohne Maßnahmen sei das Szenario unausweichlich, warnt sie.

Erste Auswirkungen der Wasserknappheit lassen sich schon heute beobachten. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation ist das Zukunftsszenario in der indischen Stadt Chennai für elf Millionen Menschen schon Realität, als dort 2019 der Wasserhahn versiegte. Und auch Afrika hat schon heute Probleme mit der Wasserversorgung. So hatte 2018 das südafrikanische Kapstadt nicht ausreichend Wasser, während sich ein ähnliches Bild in Johannesburg zeigte, das mit Wasserrestriktionen reagierte.

Ein alarmierendes Signal – und trotzdem sei eine Kehrtwende nicht in Sicht, kritisiert Schiller.

“In Städten wird in Zukunft eher mehr als weniger Wasser verbraucht und auch mit Starkniederschlägen und entsprechenden Hochwasserereignissen ist vielerorts vermehrt zu rechnen.”

Es Handlungsspielraum: Städte müssen reagieren

Zu spät ist es für Städte aber noch nicht, das Schlimmste abzuwenden. Sie müssten “verstärkt ihre Treibhausgasemissionen reduzieren als auch in naturbasierte Lösungen investieren und damit ihre eigene Widerstandsfähigkeit stärken”, zeigt die WWF-Sprecherin einen Lösungsvorschlag auf.

Manche Städte haben diesen Weckruf wohl bereits gehört. Diese Zeichen vermittelt zumindest eine Liste mit jenen Städten, die sich dem Klimaschutz vor der Haustür verschrieben haben. Neben Münster, das auf klimaschädliche Geldanlagen verzichtet, finden sich dort auch Orte, die man in erster Linie nicht mit Klimaschutz verbindet. Das smoggeplagte Stuttgart beispielsweise möchte bis 2050 klimaneutral werden. Konkret heißt das für die schwäbische Metropole: Es darf in 30 Jahren keine Treibhausemissionen mehr geben. Damit soll sich der Endenergieverbrauch gegenüber 1990 halbieren.

Klima: Auf den nordischen Inseln handeln die Bewohner

Ein weiteres Beispiel ist die Nordseeinsel Juist. Diese will schon in acht Jahren klimaneutral sein. Und auch ein weiterer Ort im Norden hat die Nase im Klimaschutz vorn: Die Insel Pellworm in Schleswig-Holstein hat dafür eigens die Zertifizierung “Klimafreundliche Urlaubsunterkunft” entwickelt. Das bedeutet, Anbieter verpflichten sich nach offiziellen Angaben, “ihren Energieverbrauch regelmäßig (zu) dokumentieren und bei Baumaßnahmen und im laufenden Betrieb bewusst und stetig daran (zu) arbeiten, den Ausstoß von CO₂ zu verringern, zu vermeiden und/oder zu kompensieren”.

Maßnahmen im Klimaschutz: Der Natur ihren Lauf lassen

Schon kleine Änderungen können laut WWF-Sprecherin Schiller große Auswirkungen haben. Grünflächen etwa sorgen dafür, dass Regen wieder im Boden versickert und so die Grundwasserspeicher sich wieder füllen. Renaturierte Flüsse dienen als natürlicher Hochwasserschutz, als Speicherquelle und Rückhalt für Wasser. Moore halten Kohlenstoff im Boden und haben zudem einen kühlenden Effekt. Darüber hinaus bieten sie Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Obwohl die Risikogebiete sich auf China, Südasien, den Nahen Osten, Südamerika und Afrika konzentrieren, gibt es laut WWF für Deutschland keine Entwarnung. So hatten trockene Sommer regionale Wasserressourcen verknappt und Kraftwerke mussten ihren Betrieb reduzieren. In manchen Städten hatte es auch für Privathaushalte Folgen, als es nicht mehr erlaubt war, den Garten zu gießen und Pools mit Wasser zu füllen.

Titelbild: (©)Ismael/stockAdobe.com
R+V Redaktion
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