Stress und Streit zwischen Kollegen und Vorgesetzten ist in vielen Unternehmen an der Tagesordnung – mal mehr, mal weniger. Nicht selten trägt auch der Führungsstil der leitenden Angestellten dazu bei, dass Sand im Betriebs-Getriebe ist. Das lässt sich leicht verhindern: Für den vertrauensvollen und ehrlichen Umgang zwischen Chefs und Mitarbeitern gibt es sechs ganz einfache Regeln.
Regel 1: Glaubwürdigkeit
Vorgesetzte und leitende Angestellte verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn Mitarbeiter erfahren, dass Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit in der Kommunikation fehlen. Wer als Mitarbeiter immer wieder mitbekommt, wie der Chef laviert und zum Beispiel einem Kunden Termine zusagt, die nie zu halten sind, der wird daraus schließen, dass der Chef auch im Gespräch mit einem Mitarbeiter wohl nicht immer ganz bei der Wahrheit bleibt.
Regel 2: Ehrlichkeit
Wer Mitarbeiter lobt, will sie motivieren und wertschätzen. Mitarbeiter merken aber recht schnell, wenn sie nur aus taktischen Gründen gelobt werden – damit sie etwa eine dringende Aufgaben nach Feierabend noch erledigen. Mitarbeiter fühlen sich von einem solchen Lob nicht geschmeichelt, sondern manipuliert – ein solches Lob geht “nach hinten los”!
Regel 3: Klarheit
Mitarbeiter müssen berechtigte Kritik aushalten und die meisten können das ganz gut, wenn offen und klar kommuniziert wird. Denn Mitarbeiter schätzen eine offene Ansprache von Führungskräften, die Probleme und Konflikte klar benennt – und keine nett in einem Scherz oder Nebensatz verpackten Kritikpunkte. Wer hier als Chef „rumeiert”, der wird nicht nur als führungsschwach eingeschätzt – viel schlimmer: Die Mitarbeiter nehmen Kritik dann auch nicht an – sie können es gar nicht, denn sie verstehen sie gar nicht als solche.
Regel 4: Verlässlichkeit
Mitarbeiter erwarten von ihren Vorgesetzten genau das, was die Vorgesetzten von ihren Mitarbeitern erwarten: Verlässlichkeit. Wenn Vorgesetzte Zusagen machen, dann müssen die verlässlich sein. Wer Beförderungen oder Gehaltserhöhungen verspricht, der muss diese Zusagen und Versprechen auch einhalten. Werden die später relativiert („Die Gehaltserhöhung ist leider wegen der neuen Sparvorgaben nicht möglich”), schafft das ein unglaubliches Frustpotenzial. Denn die Mitarbeiter nehmen den Chef dann als Schwätzer wahr, der sich nicht an Zusagen hält – die Mitarbeiter verlieren die Bindung zum Vorgesetzten, vielleicht sogar zum Unternehmen. Bei solchen Zusagen als Chef deshalb immer vorsichtig agieren – und von vornherein defensiv bleiben: Gehaltserhöhung – ja, möglich, aber erst nach Rücksprache mit dem Personalchef. Beförderung? Denkbar, wenn eine Stelle frei wird.
Regel 5: Wahrheit
Mitarbeiter wollen von Vorgesetzten oft genaueres wissen: Wer kümmert sich um den neuen Kunden, der an Bord kommt? Welche Pläne hat der Vorstand wegen der neuen Finanzlage? Wie sehen die Umstrukturierungspläne im Unternehmen genau genau aus und wer ist betroffen? Klar, dass Mitarbeiter mehr wissen wollen. Klar aber auch: Natürlich können und dürfen Führungskräfte bestimmte Informationen nicht herausgeben – dennoch haben Mitarbeiter einen Anspruch auf Wahrheit. Wenn man also nichts sagen möchte, sollte man nicht behaupten, dass man keine Informationen hat, sondern dass in der Sache noch diskutiert wird und nichts spruchreif ist. Und wenn Veränderungen anstehen: Die nicht herunterspielen und dadurch falsche Hoffnungen wecken, sondern darauf verweisen, dass man alle Mitarbeiter informiert, sobald das möglich ist.
Regel 6: Fairness
Wer gut und clever verhandelt, gilt als Fuchs. Dennoch sollte man vor Mitarbeitern nicht zu oft mit gezinkten Karten spielen – etwa einem Kunden gegenüber, um den Deal zu verbessern. Denn wenn Mitarbeiter merken, dass Vorgesetzte manipulieren und tricksen, um ihre Ziele zu erreichen, dann beziehen sie das ganz verständlich auch auf sich. Und damit schwindet auch die Bereitschaft der Mitarbeiter zu einer ehrlichen Zusammenarbeit. Und das kann kein Vorgesetzter wollen.