Themen & ProdukteElementarschutz: Absicherung vor der nächsten Flutkatastrophe

Elementarschutz: Absicherung vor der nächsten Flutkatastrophe

Das Wetter wird von Jahr zu Jahr unberechenbarer. Kürzlich hatte die Bundesrepublik mit Trockenheit und Hitzerekorden bei Temperaturen über 40 Grad zu kämpfen. Im vergangenen Jahr brachte uns der Juli dagegen die schlimmste Flutkatastrophe des Jahrzehnts. Weitere Schäden durch Hochwasser sind auch in den nächsten Jahren nicht auszuschließen. Wie können sich Hausbesitzer in Zukunft gegen derartige Naturereignisse absichern? 

Rechnungsflut für Versicherer

Für Versicherungen war 2021 das teuerste Jahr bezogen auf Naturgefahren. In Deutschland „summierten sich die Schäden durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel, Überschwemmung und Starkregen auf rund 12,7 Milliarden Euro auf“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Im Europäischen Raum richtete das Sturmtief Bernd zwischen dem 13. und dem 18. Juli insgesamt einen Schaden von etwa 36 Milliarden Euro (40 Milliarden Dollar) durch Überschwemmungen an. „Allein bei unseren Versicherten zählen wir 600 Großschäden – mit Kosten zwischen 250.000 und mehreren Millionen Euro. Diese Schäden belaufen sich in Summe auf 450 Millionen Euro“, erklärt Dr. Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung.

Langsamer Wiederaufbau

Durch die Flutkatastrophe wurden etliche Gebäude teilweise oder sogar vollständig zerstört. Der durchschnittliche Schaden durch Tief Bernd war um ein Zehnfaches höher als bei sonstigen Unwettern. Ein Jahr später sind immer noch viele damit beschäftigt, ihre beschädigten Gebäude zu reparieren oder neu zu errichten. Dabei scheitert es häufig gar nicht am Geld – die R+V hat beispielsweise bereits 60 Prozent der Schäden ausgezahlt und abgewickelt – sondern am Mangel an Handwerkern und an Lieferengpässen. Der Wiederaufbau könnte mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Dr. Norbert Rollinger erklärt:

 „Unsere Mitarbeitenden und unsere Dienstleister haben in einem monatelangen Kraftakt großartige Arbeit geleistet, um den Kundinnen und Kunden schnellstmöglich zu helfen. Das Geld steht bereit, aber auf die Engpässe haben wir keinen Einfluss.“

Wiederholungstäter Natur

Unter diesen Umständen ist es auch verständlich, dass einige Einwohner betroffener Orte, deren Existenz komplett weggespült wurde, nicht am selben Standort von vorne anfangen möchten. Normalerweise erhalten Versicherte ihre Leistung nur dann, wenn sie ihr Haus an der gleichen Stelle wieder aufbauen. Doch angesichts der großen Angst vor einer weiteren Flut erstattet die R+V Kunden, die woanders neu starten möchten, den Neuwert des Hauses. „Der Neubau außerhalb der besonders hochwassergefährdeten Gebiete ist für uns eine Herzenssache“, betont Rollinger.

Für alle, die bleiben, ist der Elementarschutz unerlässlich. Dieser Zusatzbaustein muss extra gebucht werden, denn Schäden durch Naturkatastrophen wie Starkregen und Flut sind kein Teil der Wohngebäudeversicherung. Glücklicherweise waren im vergangenen Jahr bereits drei von vier R+V-Kunden in den Flutgebieten mit dieser Absicherung ausgestattet. Betrachtet man das Ganze jedoch deutschlandweit und auf die gesamte Branche bezogen, sieht die Lage deutlich schlechter aus. Diese Statista-Grafik zeigt den durchschnittlichen Anteil an Hausbesitzern mit einer Versicherung gegen Starkregen, je nach Bundesland im Jahr 2019: 

Es ist davon auszugehen, dass dieser Wert mittlerweile deutlich gestiegen ist und es auch in den nächsten Jahren weiter tun wird. Den Menschen wird immer bewusster, wie wichtig der Elementarschutz zur Sicherung der Existenz ist. Norbert Rollinger betont:

„Der Klimawandel zwingt uns alle umzudenken, wir müssen daraus Konsequenzen ziehen. Eine Flutkatastrophe wie nach dem Unwetter Bernd kann sich jederzeit wiederholen.“

Titelbild: © Pixel-Shot / stock.adobe.com
Victor Massari
Victor Massari
Nach dem Abschluss seines Abiturs direkt an der Zugspitze in Bayern zog es den gebürtigen Garmischer in die Großstadt. In München studiert er jetzt Mediendesign und ist das jüngste Mitglied im Team der Online-Redaktion von New Finance.

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