Trends & TippsDigitale LösungenErgonomie am Arbeitsplatz: Warum zwei Bildschirme besser sind als einer

Ergonomie am Arbeitsplatz: Warum zwei Bildschirme besser sind als einer

Aus eins mach zwei: Ein zweiter Bildschirm am Arbeitsplatz erleichtert nicht nur so manche Arbeit der Angestellten. Er hat auch ergonomische Vorteile. Wir haben mit Eva M. Reichart, Physiotherapeutin, Heilpraktikerin und 2. Vorständin des Deutschen Verbands für Physiotherapie des Landesverbands Bayern gesprochen.

Rücken- und Nackenschmerzen

Mindestens acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, circa 253 Tage und 2024 Stunden im Jahr verbringen wir Deutschen am Arbeitsplatz. Viele Vermittler sitzen den Großteil ihres Arbeitstages am Schreibtisch. Umso wichtiger, dass der Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist. Neben dem richtigen Schreibtisch, der passenden Bürostuhl-Einstellung und der Helligkeit des Raums ist auch die Bildschirmstellung nicht zu unterschätzen. Denn diese hängt maßgeblich mit körperlichen Beschwerden von Arbeitenden zusammen.

Laut einer Statistik, die die Verteilung von Schmerz in Deutschland nach Körperregionen untersuchte, ist der Schmerz im unteren Rücken der meist heimgesuchte Schmerz mit 63 Prozent (Frauen) und 55 Prozent (Männer). Auf dem zweiten Platz bei den Frauen liegen dabei Nackenschmerzen. Knapp über die Hälfte aller Frauen leiden darunter, etwas über ein Drittel die Männer. Ähnliche Häufigkeiten bei Schulterschmerzen (Frauen: 48 Prozent, Männer: 39 Prozent).

„Eine falsche Bildschirmposition führt zu Muskelverspannungen im Kopf-, Nacken- und Rumpfbereich“, bestätigt auch Eva M. Reichart die Ergebnisse der Statistik.

Aus den Augen, aus der Bewegung

Und nicht nur das. Auch die Augen leiden oft unter der falschen Bildschirmausrichtung. Wer auf einem Auge vielleicht sogar schlechter sieht als auf dem anderen, neige oft dazu, Bewegungen aufgrund der daraus resultierenden Fehlhaltungen falsch auszuführen, so die Expertin. Die Folge sind erneut Verspannungen in den oben genannten Bereichen. Auch Kurz- und Weitsichtige können bei falscher Arbeitsplatz-Einrichtung unter physischen Folgen leiden. Übermüdung, Kopfschmerzen und Verspannungen sind dann keine Seltenheit.

Doppelt hält besser: Zwei Bildschirme am Schreibtisch

Eine einfache Hilfe, welche die Ergonomie am Arbeitsplatz verbessert, ist das Aufstellen zweier Bildschirme. Besonders für Berufe die viel mit Tabellen, Grafiken, Bearbeitungstools oder mehreren Seiten arbeiten, sei der zweite Bildschirm laut der Expertin sehr hilfreich. Sie weist außerdem darauf hin, dass der zusätzliche Monitor auch die Konzentration fördern kann.

„Die größere Bildschirmfläche schont Kräfte und trägt zur besseren Konzentration bei.“ – Eva M. Reichart

Dennoch sei Vorsicht geboten, denn Bildschirm ist nicht gleich Bildschirm. „Ich rate zu baugleichen Screens. Das bedeutet, sie sollten ein ähnliches Farbspektrum und die gleiche Auflösung haben. Erst dann schont es die Kräfte.“ Ebenso sei auf den Lichteinfall zu achten, auch wenn das vor allem aktuell mit Homeoffice und Co. nicht einfach sei, so die Physiotherapeutin.

So funktioniert’s: Bildschirme richtig aufstellen

Wie Büroangestellte Bildschirme, egal ob nun einer oder zwei, richtig aufstellen und ausrichten, erklärt die Verwaltungs- und Berufsgenossenschaft (VBG):

  1. Den Bildschirm sollten Menschen, die im Büro arbeiten, grundsätzlich weder vor noch hinter dem Fenster aufstellen. Das führt sonst entweder zu Spiegelungen im Bildschirm oder zu starken Helligkeitsunterschieden zwischen Oberfläche und Hintergrund.
  2. Der Bildschirm sollte so ausgerichtet sein, dass der Blick leicht nach unten geht. Die erste Zeile auf dem Bildschirm sollte unterhalb der Augenhöhe liegen.
  3. Zwischen Augen und Bildschirm sollten mindestens 50 Zentimeter liegen.

Wer zwei Bildschirme nutzt, dem rät Eva M. Reichart vor allem dazu, die Einstellungen individuell anzupassen. Wer beispielsweise viel mit Lohnprogrammen arbeitet, für den mache es Sinn, die Bildschirme nebeneinander auszurichten. Andere wiederum würden für den Großteil der Arbeitszeit nur einen Hauptbildschirm benötigen, der zweite solle deshalb in einem leichten Winkel daneben stehen.

Präventiv vorbeugen: Übungen für den Arbeitsalltag

Um Muskelverspannungen präventiv vorzubeugen, können im Büro schon ein paar einfache Übungen helfen. Besonders wichtig laut der Expertin: Bewegung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr.

„Menschen, die den ganzen Tag im Büro sitzen, sollten mindestens alle 90 Minuten aufstehen und sich kurz bewegen.“ – Eva M. Reichart

Fenster weit auf, tief durchatmen, in den Zehen-/Fersenstand, ausgiebig strecken und auch wieder zusammenrollen. Diese maximale An- und Entspannung helfe präventiv vor Muskelverspannungen.

Wer es nicht schaffen sollte, ab und zu aufzustehen, kann auch im Sitzen Übungen machen. Mit den Füßen zu wippen helfe beispielsweise zur Thrombosevorbeugung. Auch eine gerade Sitzhaltung trägt zur Entlastung bei.

Wer dazu tendiere, die Übungen schnell wieder im Arbeitsalltag zu vergessen, für den hat die Physiotherapeutin noch einen Tipp:

„Haltung, Atmung, Trinken, Aufstehen – diese vier Worte am besten ganz groß mit einem Post-it in das linke, obere Eck am Bildschirm kleben“, denn dort sähen Arbeitende am öftesten hin. Mit dieser visuellen Erinnerung gerät nichts in Vergessenheit.

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Titelbild: © stock.adobe.com/karan limwattanapiboon/EyeEm
Marina Hindelang
Marina Hindelang
Die gebürtige Allgäuerin ist mittlerweile nicht mehr nur in der Medien- und Kommunikationsbranche zu Hause, sondern fühlt sich auch in München wohl. In ihrer Freizeit findet man sie in der Natur in den Bergen oder beim Salsa auf dem Tanzparkett. Bei NewFinance dreht sich bei ihr dagegen alles um redaktionelle Inhalte im Onlinebereich.

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