Georg Soller ist in dritter Generation Geschäftsführer der Georg Soller Versicherung. Der USP des Unternehmens überzeugte auch die Jury des JungmaklerAwards. In diesem Jahr war Soller einer der Finalisten. In Interview geht er hier auf eine ganz spezielle Sparte ein: Die Flottenversicherung. Wer ist die Zielgruppe? Worin liegen die Vorteile? Und was sind häufige Irrtümer, mit denen er aufräumen möchte?
Redaktion: Herr Soller, wer ist die Zielgruppe für die Flottenversicherung?
Georg Soller: Unsere Zielgruppe sind alle Unternehmen! Das Schöne an der Flottenversicherung ist die volle Flexibilität, da wir hinsichtlich der wesentlichen Merkmale – also Fahrer sowie Kilometer – kaum eine Begrenzung haben. Jeder Gewerbetreibende ist dadurch ein potentieller Kunde.
Redaktion: Was sind die häufigsten Kundenirrtümer zur Flottenversicherung?
Georg Soller: Kundenirrtümer sind häufig mit Ängsten, vor allem bezogen auf die Kosten, verbunden. Beispielsweise fürchten viele Versicherte, beim Schaden an einem einzelnen Fahrzeug würde sich der Beitrag für alle Fahrzeuge erhöhen. Ebenfalls ein mit kostenverbundener Irrtum: das Pauschaldenken. Weder ist es generell immer günstiger, alle Fahrzeuge als Flotte zu versichern, noch generell teurer. Der Vermittler muss jeden Fall individuell betrachten. Zudem bemerken wir häufig, dass Kunden und Klienten in ihrem Denken noch häufig in alten Tarifen stecken. Dabei sind die Einschränkungen deutlich lockerer, beziehungsweise flexibler geworden. Zum Beispiel bezogen auf die Nutzer der Fahrzeuge.
Redaktion: Bezogen auf finanzielle Aspekte der Versicherung gibt es demnach keine pauschale Aussage. Warum lohnt es sich, alle Fahrzeuge über eine spezielle Flottenversicherung zu versichern?
Georg Soller: Zumindest die Beratung zu einer Flottenversicherung ist immer sinnvoll. Viele Versicherer bieten tolle Sondereinstufungen, die mit deutlich günstigeren Vorteilen locken. Andere bieten Stückbeiträge. Diese lohnen sich wiederum besonders für „Typklassenmonster“. Also SUVs wie einen Porsche Cayenne, Range Rover oder ähnliche Fahrzeuge. Ein- und Überblick zu erhalten und infolgedessen eine einheitliche Absicherung zu treffen sind meiner Meinung nach sinnvoll.
Redaktion: Und ab wann, beziehungsweise welcher Größe gilt der Fuhrpark als Flotte?
Georg Soller: Die Flotte startet meistens bei einem Umfang von etwa 25 bis 50 Fahrzeugen. Der Nettobeitrag hierfür lässt sich mit etwa 15.000 bis 20.000 Euro rechnen, abhängig vom Versicherer. Als direkte Flotte bezeichnen wir hingegen einen Rahmenvertrag mit individueller Kalkulation. Diese berücksichtigt Bedarfsprämien zuzüglich Verwaltung und Courtage.
Redaktion: Nun gibt es auch kleinere Flotten. Was sind die Rahmenbedingungen des Kleinflotten-Tarifs?
Georg Soller: Von kleineren Flotten sprechen wir ab einem Umfang ab zwei bis drei Fahrzeugen. Besteht zudem eine Gewerbeanmeldung, gelten die Wagen damit für fast alle Branchen als Kleinflotte und sind als solche versicherbar. Mancher Versicherer gibt hier bei guter Bonität oder einwandfreien Schadenverläufen oft noch ein „Zuckerl“. Das kann ein zusätzlicher Anreiz sein.
Redaktion: Thema Corona: Wie verhalten sich Flotten-Tarife in Ausnahmefällen, wenn eine Flotte krisenbedingt auf die Untergrenze der erforderlichen Anzahl schrumpft?
Georg Soller: Bei einer flächendeckenden Problematik wie in diesem Fall Corona haben Versicherer im Regelfall Verständnis und geben bis zu einem gewissen Zeitpunkt „grünes Licht“ für Zahlungsaufschübe oder ähnliches. In den meisten Situationen gilt immer: Mit dem Versicherer zu sprechen bringt in der Regel eine Lösung für beide Parteien. Eine Flottenkündigung auf Grund der aktuellen Situation hatten wir allerdings bisher nicht. Generell ist hier aber unbestritten der Makler als „Kümmerer“ in der Pflicht, dem Kunden gegenüber.
Titelbild: © Alex Muchnik