Fragt man die Deutschen nach den unbeliebtesten Berufsgruppen, so hält sich der Versicherungsvertreter hartnäckig auf den hinteren Rängen. Statistiken zufolge schätzen gerade einmal sieben Prozent der Bundesbürger die Arbeit der Branche. Und das, obwohl sie in Sachen Risikovorsorge einen entscheidenden Dienst für der Gesellschaft leistet. Müll- und Feuerwehrmännern spricht hingegen niemand diesen Wert ab. Wir räumen mit dem verstaubten Image auf und zeigen, dass „typisch Makler“ heute neu gedacht wird. Im Interview erzählt André Disselkamp, Co-Founder des Berliner Maklerunternehmens Insurancy, wie sie zum positiven Imagewandel der Branche beitragen.
Redaktion: André, wer seid Ihr als Unternehmen und wo liegen Eure Schwerpunkte?
André Disselkamp: Wir sind Insurancy aus Berlin, mit aktuell zwei Geschäftsführern, einem Werkstudenten und ein paar unterstützenden Freelancern. Unser Produktschwerpunkt liegt auf der betrieblichen Altersvorsorge. Zudem wachsen die Bereiche Private Krankenversicherung sowie Berufshaftpflichtversicherung stetig. Die Zielgruppe ist ganz klar der gewerbliche Kunde. Auch zu nachhaltigen Produkten beraten wir. Und: 20 Prozent des Gewinns spenden wir an soziale Projekte.
Redaktion: Wie kam es zu Eurem Einstieg in die Versicherungsbranche?
André Disselkamp: Ich bin mit dem Thema Versicherungen aufgewachsen. Mein Vater hat seine Agentur bereits seit 30 Jahren, nachdem er im Strukturvertrieb tätig war. Da lag es nahe, selbst eine Ausbildung zum Versicherungsmakler zu machen. Auch meine Schwester und deren Mann sind in der Branche tätig.
Tobi, mein Geschäftspartner, hat ebenfalls eine Ausbildung bei einem Versicherer gemacht. Bei einem Berliner Makler, spezialisiert auf betriebliche Altersvorsorge, haben wir uns als Kollegen kennengelernt. Wir waren uns schon zu diesem Zeitpunkt einig, unser eigenes Ding machen zu wollen. Der Rest ist Geschichte.
Redaktion: Was zeichnet Euch als Maklerbüro aus?
André Disselkamp: Unser Fokus liegt auf dem Onlineauftritt, über den wir 99 Prozent unserer Kunden gewinnen. Darunter fallen Maßnahmen wie SEO-Optimierung, Blogartikel oder ähnliches. Auch unsere Beratung und der Service darüber hinaus findet ausschließlich online statt.
Redaktion: Und inwiefern unterscheidet Euch das von dem typischen „Wald und Wiesn Makler“?
André Disselkamp: Ich denke, bereits von den genannten Aspekten unterscheiden wir uns von einem Großteil der Branche. Zudem geht es in unserm Beratungsansatz nicht vorwiegend um den Vertrieb. Es geht uns vielmehr um eine nachhaltige Beratung.
Unsere Kunden sollen verstehen, was wir tun.
Dadurch wollen wir Vertrauen und in Folge eine langfristige Zusammenarbeit gewährleisten.
Redaktion: Warum ist Euch darüber hinaus der soziale Aspekt wichtig?
André Disselkamp: Wir sind nicht die Gutmenschen schlechthin. Es war uns aber wichtig, wenigstens ein bisschen zurückzugeben und mit gutem Beispiel voranzugehen. Im Alleingang wird niemand die Welt verändern. Wenn aber jeder Unternehmer seinen Teil beiträgt, kann das einen gewissen Effekt haben. Damit sind wir nicht die Einzigen, es könnte allerdings noch deutlich mehr geben.
Redaktion: Wie ordnest Du den Ruf der Branche in der Außenwirkung aktuell ein?
André Disselkamp: Ganz klar: Verbesserungswürdig. Ich habe allerdings das Gefühl, es geht in die richtige Richtung. Das liegt an Gesichtern, die versuchen, die Branche positiv zu verändert. Denen gegenüber stehen allerdings immer noch viele, die nur für die eigene Tasche beraten. Solange das der Fall ist, wird auch der Ruf der Branche nicht der beste sein.
Redaktion: Und wo sollte dieser Ruf Deiner Meinung nach stehen?
André Disselkamp: Ich fände es cool, wenn Menschen mit Blick auf die Versicherungsbranche sagen: „Die haben wirklich Ahnung von dem, was sie sagen. Damit ist mir geholfen und ich wende mich gerne an sie.“ Aktuell müssen wir eher noch mit dem Vorurteil umgehen, dass es sich um den „Versicherungsheini“ handelt, der einem etwas „andrehen“ will.
Redaktion: Was ist Eure Herangehensweise, um das zu ändern?
André Disselkamp: Wir können nicht im Alleingang den Ruf der gesamten Branche ändern. Was allerdings in unserer Hand liegt, ist das positive Erlebnis unserer Kunden. Und das erzielen wir mit Ehrlichkeit und Transparenz. Sie sind diejenigen, die erkennen, dass wir gute Absichten haben und uns nachhaltig weiterempfehlen.
Titelbild: © Insurancy