1. Bloß nicht vorschnell entscheiden
Wir treffen täglich hunderte Entscheidungen, ohne es zu merken. Trotzdem tun wir uns häufig schwer einen Entschluss zu fassen, sobald wir bewusst eine Wahl treffen müssen oder vor größeren Entscheidungen stehen. Vor allem, wenn sie langfristige Auswirkungen auf unser privates oder geschäftliches Leben haben. Im Arbeitsleben werden schnelle und rationale Entscheidungsprozesse erwartet. Innehalten und das Unterbewusstsein arbeiten zu lassen, trauen sich nur wenige. Schließlich haben wir gelernt, wichtige Dinge sofort zu erledigen, mit Verstand abzuwägen und dem Bauchgefühl im Zweifel eine Abfuhr zu erteilen. Doch gerade bei komplexen Entscheidungen rät die Wissenschaft zum Gegenteil.
„An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser.“
– Charlie Chaplin –
2. Schlaf mal darüber – gute Entscheidungen reifen über Nacht
„Schlaf mal drüber”, ist ein gängiger Ratschlag aus der Hausapotheke unter Freunden. Was genau an der Binsenweisheit dran ist, untersuchen Forscher, Mediziner und Sozialpsychologen schon seit vielen Jahren. Was klingt wie eine faule Ausrede, ist in Wahrheit eine sinnvolle Verzögerungstaktik unseres Gehirns. Tagsüber arbeitet es auf Hochtouren, will alles bedenken und blockiert deshalb gerade bei kniffligen Entscheidungen. Im Schlaf aber ist das Bewusstsein abgeschaltet. Unser Gehirn kann daher mehr Informationen verarbeiten und auch Gefühle stärker zulassen. Wer schläft, lässt also sein Unterbewusstsein für sich arbeiten. Am nächsten Morgen fällt es uns so meist leichter, eine gute Entscheidung zu treffen.
3. Ruhe bewahren – es geht nicht um Leben und Tod
Jeder kennt es: Wir suchen eine Lösung – wollen schnell eine Entscheidung treffen. Doch unser Kopf raucht und nichts geht. Der Grund: Intensives und bewusstes Nachdenken hilft nicht automatisch, die beste Entscheidung zu treffen. Entspannung dagegen schon. Auch wenn wir intensiv versuchen, zu einem sinnvollen Entschluss zu kommen – je komplexer das Problem, umso besser ist es, es auch den unbewussten Denkprozessen anzuvertrauen.
„Die besten Ideen kommen häufig, wenn das Gehirn nicht viel zu tun hat“
Das Gehirn ist ein guter Filter und trennt nützliche Information von nutzlosem Wissen, wenn wir zulassen, dass es die Arbeit für uns erledigt, während wir uns entspannt zurück legen und Schlafen, Musik hören oder einfach eine Runde durch den Wald joggen. Dann kann es Gelerntes und Erlebtes besonders gut neu verknüpfen, weil bestimmte Hirnregionen erst aktiv werden, wenn wir nicht nachdenken. Die Wissenschaft bezeichnet diese Regionen als Default Mode Network.
4. Entscheidungen mögen keinen Druck
Sollen wir Entscheidungen unter Stress treffen? Natürlich wollen wir nicht, dass andere für uns entscheiden und manchmal muss es einfach schnell gehen. Wer vor einem wichtigen Entschluss steht, sollte diesen nicht am Ende eines anstrengenden und entscheidungsreichen Tages treffen. Die Aufmerksamkeit für Details schwindet, die Reaktion verlangsamt sich und fällt in Bezug auf negative Nachrichten sehr viel emotionaler aus. Auch hier sorgt Schlaf wieder dafür, dass die Informationen in eine andere Hirnregion gelangen, die eine nüchternere Betrachtung ermöglichen. Während wir schlafen, verarbeitet unser Unterbewusstsein komplexe Informationen, die für die Entscheidungsfindung wichtig sind. Das klappt besonders gut, wenn der Verstand zuvor alle Sachverhalte gesammelt hat. Wer der Entscheidung also eine „Inkubationszeit” im Unterbewusstsein einräumt, entscheidet besser.
5. Wer klug ist, hört auf seinen Körper
Soll man wirklich bei beruflichen Entscheidungen sein Bauchgefühl in die Entscheidung miteinfließen lassen? Vornweg zur Beruhigung: Intuition speist sich immer aus Erfahrungswissen und erlerntem Wissen. Der Kloß im Hals oder das gute Bauchgefühl – ist kein Zufall. Anstatt diese Signale als Störfaktoren zu bewerten, können wir uns darin üben, sie zu nutzen. Um kluge Entscheidungen im Alltag und Beruf zu fällen, braucht es mehr als einen klaren Verstand. Die moderne Wissenschaft ist sich einig, dass wir nichts ohne unsere Emotionen und unser Unter-bewusstsein entscheiden. Das Unbewusste übt großen Einfluss auf unsere Entscheidungen und unser Handeln aus. Entscheidungen werden durch einen sogenannten positiven somatischen Marker angezeigt. Herrscht keine Übereinstimmung zwischen dem Verstand und unserem Bauchgefühl, lassen die Zweifel auch nach der Entscheidung nicht nach. Wir haben kein gutes Gefühl …
6. Was würdet ihr eurem besten Freund raten?
Bei anderen Menschen sehen wir die Dinge oft klarer als bei uns selbst. Was würden wir einem guten Freund spontan raten? Um eine andere Perspektive in Bezug auf unsere festgefahrene Entscheidung einnehmen zu können, hilft auch diese Übung. Einfach mal ein akutes Problem aus einer anderen Perspektive und einem anderen Blickwinkel betrachten. Das zeigt mitunter Lösungsansätze, die man im Streß der direkten Auseinandersetzung bei sich glatt übersieht.
Fazit
Es gibt viele gute Hilfen für schwierige Entschlüsse. Und es lohnt sich, sie zu nutzen. Denn am Ende sind gute Entscheidungen die, die uns zufrieden machen.
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