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Manche mögen’s kalt: Tag der Eisbären

Wer erinnert sich nicht an Knut, den Eisbären? Im Dezember 2006 ereignete sich die erste Eisbärengeburt im Zoologischen Garten Berlin seit mehr als 30 Jahren. Der kleine Bär war nicht nur die Attraktion des heimischen Zoos, sondern genoss auch internationales Medieninteresse. Dadurch waren auch seine Artgenossen im Fokus. Und deren Bedrohung. Seither ist das Thema wieder in Vergessenheit geraten. Die Gefahr des Aussterbens bleibt jedoch bestehen. Der Tag der Eisbären am 27. Februar soll daran erinnern.

Vom Aussterben bedroht

Eisbären sind eine Abspaltung der Braunbärrasse. Es gibt sie bereits seit mehr als 600.000 Jahren. Dem WWF zufolge existieren weltweit noch rund maximal 31.000 Eisbären, die sich räumlich auf 19 Populationen im arktischen Raum verteilen. Und allesamt sind sie bedroht: In der Beauford See in Alaska und im Nordwesten Kanadas ist die Eisbärenpopulation seit Beginn des Jahrhunderts um rund 40 Prozent geschrumpft. 2004 wurden noch 1.500 Eisbären gezählt. Zuletzt waren es lediglich noch 900. Bis 2050 könnten zwei Drittel der Eisbären ausgestorben sein.

Keine bärige Gemütlichkeit

Das ein oder andere Winterpfund kennt wohl jeder. Bei Eisbären sieht es da schon anders aus. Männliche Bären bringen im Durchschnitt stattliche 450 Kilogramm auf die Waage. Sie messen zudem rund 2,5 Meter. Nach der Jagdsaison, im Herbst, gut und gerne noch 600 Kilogramm mehr. Ausgewachsene Weibchen sind vergleichsweise zierlich. Sie wiegen zwischen 150 und 250 Kilogramm. Dennoch Masse, die die Eisschicht tragen muss. Denn hier befindet sich das Jagdrevier.

Laut GEO benötigen Eisbären mindestens eine Robbe wöchentlich, um den Kalorienbedarf ausreichend zu decken. Und dafür lohnt sich offenbar das Warten. Denn Geduld ist in der Robbenjagd keine Tugend. Die Bären verharren so lange auf dem Eis vor den Atemlöcher der Robben, bis diese zum Luftholen auftauchen. Und auch für eine weitere Jagdmethode sind die Bären auf tragendes Eis angewiesen: Im Frühjahr suchen die Bären nach den Lagern säugender Robbenmütter. Diese befinden sich in Schneeverwehungen auf dem Eis. Und auch in rastenden Tieren sehen die Bären leichte Beute. Sie nähern sich dieser im Sprint mit bis zu 40 Kilometern pro Stunde. Meist zu schnell, damit der Gegner erfolgreich fliehen kann.

Ice, Ice Baby

Diese Qualität als Jäger ließ Eisbären auch einigen Wärmeperioden während der vergangenen 600.000 Jahren trotzen. Und das ganz ohne Schweißdrüsen. Um den Wärmehaushalt zu regulieren, hecheln Eisbären – vergleichbar mit Hunden – mit ihrer blauen Zunge. Dadurch stellt weniger die Wärme an sich das Problem dar. Für kalte Tage speichert die schwarze Haut der Bären die Wärme. Vergleichbar mit einer Solaranlage. Eine Herausforderung der sich die Eisbären jedoch nicht schnell genug anpassen können: Das Jagdrevier schmilzt.

Und zwar derart schnell, dass den Tieren kaum Zeit bleibt, sich anzupassen. Eisbären verbringen die langen Winter und das Frühjahr auf dem Packeis. In dieser Zeit jagen sie Robben, um ausreichend Fettreserven für den Winter zu speichern. Kurz gesagt führt das zu zwei wesentlichen Herausforderungen:

Gerade Eisbären der südlicheren Populationen können dem raschen Rückzug des Eises oft nicht folgen und müssen den Beutezug auf das Festland verlagern. Dort finden sie deutlich weniger Beute – die Eisbären fasten und zehren von ihren Fettreserven. Wie Deutschlandfunk Nova berichtet, haben sich Eisbären auf Robben spezialisiert. Diese können sie jedoch nur unter dem Eis fangen. An Land müsste der Bär anderthalb Karibus oder 37 Fische oder drei Millionen Krähenbeeren essen, um die gleiche Kalorienmenge zu erreichen. Der größere Jagdaufwand treibt parallel den Kalorienverbrauch nach oben.

Setzen die Bären dennoch auf eine eisige Jagd, müssen sie zunehmend längere Distanzen schwimmen, um stabiles Eis zu finden. Nicht nur junge Eisbären treibt das an den Rand der Erschöpfung. Das Langstreckenschwimmen von oft mehr als 300 Kilometern führt bei den Tieren zum Ertrinken.

Bedrohung für den Menschen?

Auch gegen die Futternot hat der Eisbär bereits eine Lösung gefunden. Auf Kosten des Menschen. Tiere, die keine Nahrung mehr finden, wagen sich zunehmend in besiedelte Regionen vor. In Folge ist die Zahl der Menschen, die von Bären attackiert wurden, sprunghaft gestiegen. Laut GEO wurden in den vergangenen 150 Jahren durchschnittlich acht bis neun Personen pro Jahrzehnt Opfer einer Eisbärenattacke. Zwischen 2010 und 2014 hingegen wurden bereits 15 Personen in den Eisbären-Gebieten Kanada, Grönland, Russland, den USA und Norwegen angegriffen.

Der R+V ist der Ernst der klimatischen Lage bereits seit dem Jahr 2013 bewusst. Seither veröffentlich der Versicherer jährlich seinen Nachhaltigkeitsbericht. Hier werden nicht nur aktuelle Kennzahlen gelistet, sondern auch Lösungsansätze gezeigt. Den aktuellen Bericht aus dem Jahr 2020 sowie alle bisherigen Nachhaltigkeitsberichte finden Interessierte unter diesem Link.

Titelbild: ©deagreez/stock.adobe.com
Stephanie Gasteiger
Stephanie Gasteiger
Mitglied der NewFinance-Redaktion mit beruflichem Hintergrund in der PR und Wurzeln am Chiemseeufer. Ist ganz nach Friedrich Nietzsche davon überzeugt, dass die Glücklichen neugierig sind. Und ebenso umgekehrt.

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