pAVDie häufigsten Missverständnisse in der Pflegeversicherung

Die häufigsten Missverständnisse in der Pflegeversicherung

Das Thema Pflege wird im Zuge des demografischen Wandels immer wichtiger. Laut Statistischem Bundesamt gab es in Deutschland im Jahr 2021 4,96 Millionen Pflegebedürftige. 

Tendenz steigend.

Welche Punkte in einer Beratung auf jeden Fall angesprochen werden sollten und welche vier typischen Missverständnisse es beim Thema gibt, erklären wir im folgenden Artikel: 

Wenn man pflegebedürftig wird, zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung:

Viele Deutsche gehen davon aus, dass die gesetzliche Pflegeversicherung ausreicht. Neben den Beiträgen in die Krankenversicherung zahlen Menschen in Deutschland auch Beiträge in die Pflegeversicherung. Die vollen Pflegekosten setzen sich zusammen aus dem Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE), den Investitionskosten und den Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Dabei wird lediglich auf den EEE ein entsprechender Zuschuss gezahlt. Den Rest müssen Pflegebedürftige dann aus eigener Tasche begleichen.

Die Höhe des Zuschusses auf den Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil berechnet sich nach der Dauer des Aufenthaltes im Pflegeheim.

Dauer des Aufenthalts im PflegeheimZuschuss zum EEE 2023Zuschuss EEE 2024
1. bis 12. Monat5 Prozent15 Prozent
13. bis 23. Monat25 Prozent30 Prozent
24. bis 36. Monat45 Prozent50 Prozent
ab dem 37. Monat70 Prozent75 Prozent

Pflege ist teurer als man denkt

84 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause gepflegt. Gerade einmal 16 Prozent sind in einem Pflegeheim untergebracht, was neben dem Notstand in der Pflege auch den damit verbundenen hohen Kosten geschuldet ist. Durch die Nachfrage und das niedrige Angebot an professioneller Pflege sind die Preise entsprechend gestiegen. 

Der Eigenanteil für ein Pflegeheim beträgt 2023 im bundesweiten Durchschnitt 2.548 Euro pro Monat, berichtete der Verband der Ersatzkassen.Vielen Leuten ist nicht bewusst, wie teuer Pflegeleistungen wirklich sind. Laut einer Umfrage der Postbank in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforscher Kantar Emnid sind entsprechend viele Leute dann über die hohen Kosten überrascht.

Wenn man Leistungen vom Sozialamt erhält, werden diese nicht zurückgefordert:

Wenn man nicht über die eigenen finanziellen Mittel verfügt, selbst für die Kosten der Pflege aufzukommen, übernimmt das Sozialamt die Kosten für die Pflege. Das Sozialamt streckt hierbei die Kosten meist nur als Darlehn vor und versucht, das Geld von Angehörigen im Nachhinein wiederzubekommen. 

Zwar dürfen seit 2020 durch das Angehörigen-Entlastungsgesetz nur Angehörige, die im ersten Grad verwandt sind (dazu zählen nur Eltern bzw. Kinder), mit einem Einkommen von mehr als 100.000 Euro brutto pro Jahr zu Unterhaltszahlungen durch das Sozialamt herangezogen werden. Doch auch für Gutverdiener kann die finanzielle Belastung durch die Pflegekosten schnell teuer werden. Denn mehrere hundert oder gar tausend Euro Eigenanteil pro Monat drücken auf den Geldbeutel. Eine private Pflegezusatzversicherung deckt hierbei zumindest einen Teil der Kosten ab.

Auch vorher verschenkte Vermögenswerte können zu Zahlungen herangezogen werden.

Wenn die Kinder unter 100.000 Euro pro Jahr verdienen und damit theoretisch nicht zu Unterhaltszahlungen verpflichtet sind, können diese trotzdem zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden. Denn auch wenn man sein Vermögen an seine Angehörigen verschenkt, bevor man Leistungen aus der Pflege bekommt, kann das Sozialamt nachträglich zugreifen. 

Der Staat prüft dann, wie lange eine Schenkung her ist. Sollte zum Beispiel bei einer Immobilie die Schenkung vor weniger als zehn Jahren erfolgt sein, versucht das Sozialamt das Haus zuerst zu beleihen und dann zu verkaufen. Mit dem Erlös sollen dann die Kosten aus der Pflege finanziert werden, sollten die eigenen finanziellen Mittel und die der Angehörigen dafür nicht ausreichen. 

Fazit: 

Menschen werden immer älter und die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden steigt laut statistischem Bundesamt auch in den nächsten Jahren weiter an, weshalb Pflege ein immer wichtigeres Thema wird. Auf der anderen Seite erleben wir aufgrund des demografischen Wandels ein Sozialversicherungssystem, welches immer näher an seine Grenzen kommt und die Pflege so auch wahrscheinlich nicht ewig finanzieren kann. 

Um hier einem bösen und vor allem teuren Erwachen zu entgehen, lohnt es sich, sich so früh wie möglich mit dem Thema der Pflege zu befassen und sich oder seine Liebsten abzusichern. Weitere Gründe dafür, warum das Thema Pflege auf keinen Fall auf der Strecke bleiben sollte, gibt der Versicherungsmakler Oliver Mest in diesem Beitrag

Titelbild: © MP Studio / stock.adobe.com

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