Trends & TippsDigitale LösungenMobile-Gaming auf dem Vormarsch: E-Sport aus der Tasche

Mobile-Gaming auf dem Vormarsch: E-Sport aus der Tasche

Immer mehr Menschen zocken auf dem Smartphone. Ist das der nächste große Trend im E-Sport? Wir haben einen Blick auf das Mobile-Gaming geworfen.

Vorher fragen wir uns jedoch: Was ist Mobile-Gaming überhaupt? Im Grunde gelten alle Spiele, die Nutzer auf ihrem Smartphone spielen, als Mobile-Games. Im Laufe der letzten Jahre nahmen diese Games in ihrer Beliebtheit schwer zu.

Mobile-Gaming in Zahlen

Wie das Marktforschungsunternehmen Newzoo berichtet, lebten Ende 2022 rund 209 Millionen „Mobile-Gamers“ in Westeuropa. Laut Prognosen soll der Spielerzuwachs hier, verglichen mit anderen Märkten, besonders stark ausfallen. Zwischen 2019 und 2024 ist ein Wachstum von jährlich plus 2,3 Prozent möglich, während es in den USA plus 0,8 Prozent und in Ostasien 2,2 Prozent sind. Newzoo zufolge ist dabei zu beachten, dass die Zahl derjenigen, die viel für ein Spiel ausgeben, in Westeuropa wesentlich höher ist als auf anderen Kontinenten. Laut E-Sports-Earnings liegt PLAYERUNKNOWN’S BATTLEGROUNDS Mobile in Sachen Preisgelder bereits über dem Original (Stand Februar 2023) – und außerdem auf dem fünften Platz der größten Games überhaupt.

Mobile-Gaming ist vor allem bei den Millennials erstaunlich beliebt. 73 Prozent der Gamer zwischen 25 und 40 Jahren gaben in einer Umfrage von Newzoo an, innerhalb der letzten sechs Monate Spiele auf dem Smartphone gespielt zu haben. Damit liegt das Mobile-Gaming sogar noch vor dem PC und der Konsole.

Wie funktioniert Mobile-Gaming?

Mobile-Gaming hat gegenüber dem PC und der Konsole den entscheidenden Vorteil, dass jeder im Zug, auf dem Beifahrersitz eines Autos oder mal kurz in der Mittagspause ein paar Runden zocken kann. Das Angebot an Spielen für das Smartphone ist gewaltig. Neue Apps sprießen in regelmäßigen Abständen aus dem Boden und verlangen die Aufmerksamkeit der Zielgruppe. Während im „klassischen“ E-Sport oftmals MOBAs (League of Legends, DotA) oder Shooter (PUBG, Counter Strike) zu den Platzhirschen gehören, sieht es im Mobile-Gaming ganz anders aus. Zwar haben es ein paar „Mobile“-Varianten bekannter Games in die Tops geschafft (zum Beispiel LoL Wild Rift oder Diablo Immortal), aber die beliebtesten Spiele sind „Mobile Only“. Besonders gefragt sind diese Kategorien:

  • Endless-Runner: Die Spieler steuern eine Figur eine Strecke oder einen Parkour entlang, die immer schwieriger zu bewältigen sind.
  • Puzzles: Hier lösen die Spieler Rätsel – ebenfalls mit steigendem Schwierigkeitsgrad.
  • Strategiespiele: Ein Beispiel hierfür ist Clash Of Clans. Die Spieler errichten eine militärische Basis, ein Dorf oder eine Pirateninsel, und müssen diese mit Ressourcen füttern. Hin und wieder greifen andere Spieler an.
  • Gacha-Games: User sammeln bestimmte Figuren (eventuell auch Spielkarten). Diese lassen sie gegen entweder eine künstliche Intelligenz oder andere Spieler irgendwo auf der Welt kämpfen.

Woher kommt das Geld?

In Sachen Monetarisierung sind einige Mobile-Games geradezu raubtierhaft unterwegs und verlangen schon für kleinste Interaktionen im Spiel echte Währung. Werfen wir kurz einen Blick auf einige andere Games. Abseits von den großen Turnieren, bei denen die Preisgelder teils vom Eintritt oder von Werbeeinnahmen finanziert werden, machen Spiele wie Fortnite viel Geld mit dem Verkauf von Cosmetics. Soll heißen: digitale „Verkleidungen“, die Spieler ihren Spielfiguren anziehen können, um sich von der Masse abzuheben, oder auch Emotes.

Bei World of Warcraft gibt es mittlerweile einen großen Online-Shop für Merchandising, außerdem sind verschiedene Services mit Echtgeld erhältlich, zum Beispiel der Rassen- oder Namenswechsel eines Charakters.

Im Mobile-Gaming bringen andere Mechaniken das Geld rein. Harry Potter: Hogwarts Mystery ist hier ein Beispiel für eine Vielzahl von Games, die dem Spieler nur eine gewisse Anzahl von Spielzügen erlauben, bevor innerhalb des Spiels eine „Ruhephase“ eintritt und er warten muss, bevor er weiterspielen kann. Diese Ruhephase lässt sich etwa mit Echtgeld „umkaufen“. Gacha-Games (Fire Emblem: Heroes) wiederum sind berüchtigt dafür, besonders starke Karten oder Champions in sogenannten Loot-Boxes zu verpacken, die es für vergleichsweise viel Geld zu kaufen gibt. Diese Boxen sind im Grunde Glücksspiel, da die Wahrscheinlichkeit dafür, eine der starken Karten zu ziehen, eher gering ist.

Mobile-Games als E-Sport

Mobile-Games werden derzeit zunehmend komplex, was immer mehr hartgesottene Gamer anlockt und die Gewinne wachsen lässt. Immer mehr Spieleentwickler bringen High-End-Versionen ihrer Apps auf den Markt, vorrangig für Games, die schon ausreichend bekannt sind. Schon jetzt liegen einige der größeren Mobile-Games in den Top-20 der Spiele mit den größten Preispools. Die Zukunft des E-Sport ist also bereits jetzt zum Teil mobil.

Weitere Informationen zum Thema E-Sport gibts hier auf dem R+V Makler Blog. 

Titelbild: © NDABCREATIVITY / stock.adobe.com

Lars-Eric Nievelstein
Lars-Eric Nievelstein
Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.

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