Deutsche Arbeitnehmer suchen verstärkt nach Homeoffice-Optionen. Am Arbeitsmarkt stellt sich dieses Instrument zunehmend als wirksames Argument heraus. Wir werfen einen Blick darauf, wie verschiedene Unternehmen das Thema handhaben.
Homeoffice überall?
Mehr als die Hälfte aller deutschen Jobs funktioniert auch von zu Hause aus. Zu diesem Schluss kam das ifo-Institut im Frühjahr 2021. Konkret handele es sich dabei um 56 Prozent der Jobs, die „mindestens teilweise“ im Homeoffice stattfinden könnten. Ein Jahr später teilte Bitkom mit, dass neun von zehn Erwerbstätigen in Zukunft mobil arbeiten möchten. 71 Prozent der Deutschen fordern eine stärkere Nutzung von Homeoffice in Deutschland. Acht Prozent würden gar den Job wechseln, solange sie in der neuen Beschäftigung mobil arbeiten dürften.
Homeoffice bei Google
Die Konzernwelt wiederum zeigt sich beim Thema Homeoffice gespalten. Google zum Beispiel, so berichtete Golem, rief die Mitarbeiter im April 2022 in die Büros zurück, nur um kurz darauf neue Warnungen wegen Neuinfektionen herausgeben zu müssen. Im Mai 2020 veröffentlichte Sundar Pichai, CEO von Google und Alphabet, eine Meldung, in der er von einem Rotationsplan sprach – der Konzern plante eine phasenweise Rückkehr in die Büros.
Microsoft
Der Tech-Konzern aus Redmond findet, dass ein Büro auf „Austausch, persönliche Kontakte und spontane Begegnungen“ ausgerichtet sein sollte. Microsoft strebt hybride Arbeit an – allerdings ohne Zwang oder spezielle Unternehmensregelungen. „Teams sollten sich mindestens einmal im Quartal in Präsenz treffen, damit wir unsere Beziehungen stärken. Alles Weitere, wie die gegenseitige Erreichbarkeit, Meetingkultur, Kommunikation oder wie Wissen geteilt wird, beschließt jedes Team selbst“, teilte Microsoft in einer Pressemeldung mit.
Laut dem Handelsblatt sah es bei anderen Tech-Riesen wie Apple und Netflix ähnlich aus: Ausgerechnet die Konzerne, die generell von den Homeoffice-Phasen profitierten, schickten ihre Mitarbeiter schnell wieder ins Büro. Die Deutsche Bank AG wiederum hatte eine neue Regelung erlassen, die allen Beschäftigten erlaubte, 40 Prozent ihrer Arbeitszeit zu Hause zu absolvieren.
Porsche
Der Autohersteller Porsche hatte im Frühling 2021 ein Angebot zum mobilen Arbeiten von vorher zwei Tagen pro Woche auf zwölf Tage pro Monat erhöht. „Hohe Zustimmungswerte beim internen Stimmungsbarometer und regelmäßige Top-Platzierungen bei Arbeitgeberrankings unterstreichen die Bedeutung dieser Angebote für die Attraktivität als Arbeitgeber“, hieß es in einer entsprechenden Mitteilung des Konzerns.
Spotify
Noch liberaler zeigte sich die Musik-Streaming-Plattform Spotify. „Arbeit ist nicht etwas, wofür du ins Büro kommst, es ist etwas, was du tust“, teilte Spotify mit, und überließ es seinen Arbeitnehmern, selbst festzulegen, ob sie im Büro oder von zu Hause aus arbeiten wollen. „Effektivität kann nicht danach gemessen werden, wie viele Stunden die Mitarbeiter im Büro verbringen. Stattdessen müssen die Leute die Freiheit haben, zu wählen, welcher Arbeitsplatz ihre Effektivität am meisten verstärkt.“
Shopify
Und Shopify, ein Spezialist für E-Commerce, gab seine Zentrale im kanadischen Ottawa gleich ganz auf. „Shopify ist eine standardmäßig digitale Firma“, ließ Tobi Lütke, CEO von Shopify, per Twitter verlauten.
Homeoffice bei der R+V
Mitarbeiter der R+V können zuletzt aus unterschiedlichen Anwesenheitsmodellen wählen. Je nach Modell können sie zwischen einem und vier Tagen pro Woche vom Homeoffice aus arbeiten. Aktionen und Workshops haben die Mitarbeiter in ihre neue Arbeitswelt begleitet. „Die R+V will auch künftig für qualifizierte Arbeitskräfte attraktiv sein – erst recht in Zeiten fortschreitender Digitalisierung, Fachkräftemangel sowie steigender Erwartungen bei Kunden und Mitarbeitern“, erklärte Julia Merkel, Personalvorständin und treibende Kraft hinter dem New-Work-Modell, in einer Meldung. Dabei sei der Mix wichtig: „Konzentriert arbeiten können wir häufig auch sehr gut zu Hause, innovativ und kreativ sein funktioniert besser im Team, und das heißt gemeinsam vor Ort.“
KRAVAG und das Coworking
Die KRAVAG hat den Nutzen und den Wert von hybridem Arbeiten längst erkannt und darum den HK100 Coworking Space aufgemacht. Dieser soll der Weiterentwicklung der teilhabenden Start-ups sowie dem Vernetzen mit anderen Unternehmen dienen. Die Büroräume beinhalten zum Beispiel WLAN, Flex Desks, Meeting-Räume und einen Präsentationsbildschirm.
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