Naturheilkunde erfreut sich in Deutschland zunehmend an Beliebtheit. Allerdings kommt es auch häufig zu Kritik. Wir werfen einen genaueren Blick auf das Thema.
Anfänge der Naturheilkunde
Ihre Wurzeln hat die Naturheilkunde (soweit bekannt) überall auf der Welt. Zum Beispiel übten die alten Inder bereits vor 5.000 Jahren die Kunst „Ayurveda“ aus, die heute älteste bekannte Heilkunst. Seit mindestens 2.000 Jahren wenden die Chinesen die Traditionelle Chinesische Medizin an, die darauf abzielt, die jedem Menschen innewohnende Lebensenergie Qi zum Fließen zu bringen. Zu den Therapieverfahren gehören etwa Massagen, Akupunktur und Akupressur. Bei den alten Römern war weiterhin die heilende Kraft des Wassers bekannt. Allerdings ist im Laufe der Jahrtausende viel Wissen verloren gegangen und fand erst in der Renaissance seine buchstäbliche Wiedergeburt.
Beispiele für Naturheilkunde
Heutzutage setzt sich die Naturheilkunde aus vielen verschiedenen Einflüssen zusammen. Zu den gängigen Praktiken gehören:
- Aromatherapie (Sie soll mit der Hilfe von ätherischen Ölen die psychische und physische Gesundheit verbessern)
- Ayurveda (Eine indische Heilkunst)
- Chinesische Heilkunde (Diese zielt darauf ab, eine Lebensenergie namens Qi in Fluss zu bringen)
- Eigenbluttherapie (Eine Therapie, bei der Patienten Blut entnommen und später wieder injiziert wird – das soll das Immunsystem stärken)
- Hypnose (Ein Verfahren, das eine hypnotische Trance herbeiführen soll)
- Elektrotherapie (Beschreibt die medizinische Anwendung von elektrischem Strom)
- Feng Shui (Eine daoistische Harmonielehre mit vielfältigen Anwendungen)
- Hydrotherapie (Grundsätzlich ist das die medizinische Anwendung von Wasser zur therapeutischen Behandlung akuter oder chronischer Beschwerden)
13 Prozent nutzen Naturheilkunde häufig
Bei den Deutschen kommt die Naturheilkunde gut an. Laut einer Umfrage von YouGov hat fast die Hälfte aller Deutschen (46 Prozent) bereits einmal Naturheilverfahren ausprobiert. 13 Prozent gaben gar an, regelmäßig zu alternativen Heilmethoden zu greifen. Dabei ist es häufig die Migräne, die Menschen zum Naturheilpraktiker treibt. Für mehr als ein Drittel (35 Prozent) sind Rückenschmerzen der Auslöser für eine heilpraktische Behandlung. Und bei 32 Prozent sind es Magen-Darm-Beschwerden. Sobald schwere Krankheiten (etwa Krebs oder Herzerkrankungen) auftreten, liegt das Vertrauen eher in der Schulmedizin. Lediglich zehn Prozent der Deutschen würden bei solch einer Erkrankung den Weg zum Heilpraktiker antreten.

Kritik an Naturheilkunde
Allerdings steht die Naturheilkunde seit vielen Jahren in der Kritik. „Alles nur Scharlatanerie bei der Komplementärmedizin?“, titelte etwa das Ärzteblatt im Jahr 2019. Zwar seien Naturheilverfahren sehr beliebt, doch evidenzbasiert sind sie nicht. Laut dem Ärzteblatt sind minimale Forschungsmittel ein Grund dafür.
Obwohl die entsprechenden Heilmediziner sich seit Jahrzehnten um eine bessere Evidenz durch Forschung bemühen, fließen aktuell 0,01 Prozent der insgesamt in der Medizin aufgewendeten Forschungsgelder in Studien zur Naturheilkunde.
Kontra Studien
Auf der anderen Seite gibt es eine Gruppe von Heilpraxis-Verfechtern, die eine wissenschaftliche Evidenz für Heilpraxis nicht notwendig wäre. Stattdessen käme es auf die „Wirkung unter dem Strich“ an. Das Motto dabei: Wer heilt, hat recht. Ob die Wirkung einer Heilung auf spezifischen oder unspezifischen Effekten beruht, sei dabei egal. Für Naturheilverfahren sei die Beziehung zwischen Anwender, Mittel und Behandelndem enorm wichtig. Methoden wie Doppelblind-Studien ließen etwa die unspezifische Wirkung von Naturheilpraktiken komplett außen vor – dadurch seien diese gegenüber schulmedizinischen Verfahren deutlich im Nachteil.
„Das Leben ist ein dynamisches, kommunizierendes Gewebe, ein Gewirr von Wechselwirkungen, in dem Geist und Materie, Leib und Seele miteinander in Beziehung stehen und sich gegenseitig beeinflussen“, zitiert Apotheken.de Dr. Ellis Huber, ehemaliger Präsident der Berliner Ärztekammer.
NaturMedizin im Überblick
Für Kunden, die Naturheilkunde-Behandlungen absichern wollen, stellt die R+V den Tarif NaturMedizin zur Verfügung. Kunden haben Anspruch auf maximal 2.400 Euro innerhalb von zwei Kalenderjahren und in den ersten beiden Kalenderjahren ab Versicherungsbeginn ist die Erstattung auf maximal 400 Euro begrenzt.
Alle weiteren Informationen dazu finden Interessierte im Maklerportal.
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