Glücksfeder, Elefantenfuß oder Birkenfeige – wenngleich die Namen auf den ersten Blick ein wenig fremd anmuten mögen, sind sie vielen Menschen vermutlich schon sehr bekannt. Es handelt sich um Pflanzenarten, die mit Attributen wie „pflegeleicht” und „nicht totzukriegen” den Einzug auf vielen Schreibtischen geschafft haben. Doch auch wenn sie im Büro oder im Homeoffice für ein gutes Klima sorgen, ihre Herkunft und der entsprechend lange Transportweg sind alles andere als umweltfreundlich.
Zu den zehn beliebtesten Büropflanzen gehören laut mein schöner Garten neben Glücksfeder, Elefantenfuß oder Birkenfeige auch folgende Grünlinge: Strahlenaralie, Grünlilie, Kentiapalme, Goldfruchtpalme, Bogenhanf, Efeutute und Efeu.
Die Vorteile vom grünen Büro
Diese Pflanzenarten verbessern die Luftqualität, indem sie Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff freisetzen und – das ist besonders in Großraumbüros ein entscheidender Vorteil – sie dämpfen Geräusche. Durch die teilweise recht großen Blätter wird der Schall an deren Oberfläche schlechter weitergeleitet, als es in Räumen ohne Pflanzen der Fall ist. Das Telefonat des Kollegen erscheint so schnell weniger störend. Als positiver Nebeneffekt wirken Pflanzen beruhigend und stimulieren die Psyche.
Genauso spielt die Farbe eine Rolle: Selbst das einfache Grün von Büropflanzen hat eine positive Wirkung. So sinken beispielsweise der Pulsschlag und Blutdruck, wodurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen seltener auftreten. Hierdurch gehen Entzündungswerte zurück und auch das Schmerzempfinden verringert sich. Im Winter können sie zudem der trockenen Heizungsluft gegensteuern und die Luft befeuchten. Schon mittelgroße Pflanzen wie die Birkenfeige steigern laut mein schöner Garten die Luftfeuchtigkeit von 20 auf bis zu 60 Prozent.
Die Pflanzen stammen meist aus den Subtropen
Der heimische Bürodschungel aus robusten Topfpflanzen eignet sich zwar gut für das Büro, umweltfreundlich ist er aber nur selten. Viele Pflanzen auf dem deutschen Markt kommen nach Angaben des Zentralverbands Gartenbau aus den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Italien und Spanien. Auskunft über den Aufzuchtsort gibt der Pflanzenpass. Wobei dies nicht zwingend bedeutet, dass die Pflanze auch in diesen Ländern komplett aufgewachsen sind, wie einer BR Puls Reportage zu entnehmen ist. Vielmehr würden viele Pflanzen über Länder wie Holland nach Europa importiert. Ihren Ursprung könnte die Glücksfeder aus den Niederlanden auch in einem ganz anderen Teil der Welt haben. Hinzu komme, dass exotische Pflanzen teils durch Raubabbau ihren Weg in unser Büro gefunden haben. Die Goldfruchtpalme kommt beispielsweise aus den feuchten Tropengebieten Madagaskars und die Birkenfeige aus Regionen wie Nepal und Malaysia.
Nicht nur fällt der Transport der Pflanzen aus dem Ausland ins Gewicht, sondern auch die Aufzucht. So seien laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Pestizide gegen Pilze oder Schädlinge das größte Problem. Besonders günstige Pflanzen aus dem Supermarkt, Baumärkten aber auch Pflanzencentern seien laut BR-Recherche betroffen.
Das Bio-Siegel gibt Auskunft über die Aufzucht
Wer also sicher gehen möchte, dass die Büropflanze umweltfreundlich aufgewachsen ist, kann sich anhand ökologischer Anbauverbände wie Demeter, Naturland und Bioland versichern. Diese haben Bio-Qualitätskriterien für Zierpflanzen aufgestellt, die teilweise sogar strenger als die gesetzlichen Anforderungen der EG-Öko-Verordnung sind. Bei Bio-Pflanzen verwendet der Züchter statt chemisch-synthetischer Düngemittel organische wie Mist und Gülle und verzichtet komplett auf künstliche Pestizide. Das schont den Boden und die Artenvielfalt der Insekten.
Allerdings ist das Angebot an zertifizierter Bio-Pflanzen bislang noch verschwindend gering. Wo keine Nachfrage, da kein Angebot. Einen Überblick über Blumenläden, die Bio-Zierpflanzen anbieten, gibt es hier. Wer zusätzlich darauf achten möchte, dass die Pflanze unter fairen Bedingen gezüchtet worden ist, kann hier nachlesen, welche Vorgaben für ein Fairtrade Siegel gelten.
Ein weiterer Punkt, weshalb manch Zierpflanze einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, ist die Erde, in der sie wächst. Oft enthält sie Torf, das in Mooren abgebaut wird. Dadurch wird nicht nur wichtiger Lebensraum für Tiere zerstört, sondern auch das im Moor gebundene Co2 freisetzt. Als Alternative zu Torf eignen sich laut Naturschutzbund (Nabu) Kompost und Torfmoos als Substratrohstoff. Gleiches gilt für Hornspäne, also geschrotetes Horn von Schlachttieren. Bioblumenerde ohne Torf gibt es aber nicht nur im Pflanzenladen. Auch bei städtischen Wertstoffhöfen ist diese zu finden.
Nicht kaufen, sondern tauschen
Oder – das kann jedoch in einem Großraumbüro nicht immer so einfach umzusetzen sein – man kauft die Pflanzen nicht mehr, sondern tauscht sie. Börsen finden sich unter anderem bei Ebay Kleinanzeigen oder vergleichbaren Plattformen. Die Grünlilie oder Sukkulenten lassen sich beispielsweise recht einfach durch Ableger vermehren.