„I come from a land down under“, sangen einst die „Men at Work“. Bei den jüngeren Generationen ist Australien vor allem durch ein spezielles Visa beliebt. Aber wie sieht es mit der Versicherung in „Down under“ aus?
Risikoland Australien
Eine kurze Frage vorweg: Was ist ein „Aussie Battler“? Die Auflösung ist erhellend wie auch beunruhigend, beschreibt der Begriff doch eine spezielle Lebenskultur des Darwinismus in der australischen Wüste. Geprägt haben ihn britische Gefangene, die sich damals, als Australien noch Strafkolonie der Krone war, gegen die widrigen Rahmenbedingungen zur Wehr setzen mussten, um zu überleben. Das Land hinter dem Ozean galt als unwirtlich und gefährlich. Weite Teile des Landesinneren sind Wüstenregionen, außerdem beherbergt Australien ein paar der gefährlichsten Lebewesen des Planeten.
Dem Auswärtigen Amt zufolge kommt es vor allem in den nördlichen Küstengebieten und Western Australia zwischen November und April zu tropischen Zyklonen, die größere Zerstörungen verursachen können. Ganzjährig sind außerdem heftige Regenfälle möglich, die regelmäßig weitreichende Überschwemmungen und Erdrutsche auslösen. Das wiederum hat Beeinträchtigungen im Reiseverkehr zur Folge – wer nach Australien reist, sollte sich darum unbedingt auf dem Laufenden halten.
In Sachen Kriminalität ist Australien generell mit anderen westlichen Ländern wie den USA oder England vergleichbar. Gerade an den touristisch interessanten Punkten kommt es verstärkt zu Handtaschendiebstählen, abseits davon gibt es keine nennenswerten Unterschiede zu anderen Industrienationen.
Mit dem Auto durchs Outback
Wer sich per Auto durch das Land bewegt, muss vor allem im australischen Outback auf der Hut sein. Reisende unterschätzen oftmals die gewaltigen Distanzen, außerdem gilt es auf Tiere zu achten, die vor das Auto kommen. Wer die Straßen verlässt, findet sich schnell in einer der einsamsten Gegenden der Welt wieder. Bis Helfer kommen, die bei einer etwaigen Reparatur helfen, können Stunden vergehen. Dasselbe gilt bei einem Unfall. Work-and-Travel rät dazu, ein Satellitentelefon einzupacken, damit auch sicher Hilfe kontaktiert werden kann – es kam schon vor, dass Touristen sich im Outback verliefen und es nicht mehr aus der Wüste schafften.
Versicherung in Australien
Nach Einschätzung des australischen Department of Health and Aged Care ist das australische Gesundheitssystem eines der besten überhaupt. „Es ist einer der Gründe, warum wir eine der längsten Lebenserwartungen weltweit genießen“, schreibt die Behörde. Seit 1984 besteht das sogenannte Medicare-System, das die drei großen Punkte umfasst:
- Medizinische Dienstleistung
- Öffentliche Krankenhäuser
- Medizin
Dabei ist Medicare für alle australischen Bürger und denen von Neuseeland zugänglich. Meistens übernimmt Medicare alle Kosten der Dienste von öffentlichen Krankenhäusern. Medicare und die öffentlichen Krankenhäuser verschaffen den „Aussies“ freien oder niedrigpreisigen Zugang zu allen der Krankenversorgungsdienstleistungen. Medicare übernimmt außerdem entweder manche oder alle Kosten anderer Gesundheitsdienstleistungen – diese können auch Services von Spezialisten beinhalten, oder auch Physiotherapie und grundlegende zahnärztliche Behandlungen für Kinder. Genau wie in Grönland gilt: Je weiter man von den technologischen Hochburgen entfernt ist, umso schwieriger kann es sein, die notwendige Behandlung zu erhalten.
Private Absicherung in Australien
Darüber hinaus können alle australischen Bürger zusätzliche private Krankenversicherungen abschließen, die – genau wie hier – den sonst üblichen Schutz erweitern. Insgesamt gibt es zwei Arten der privaten Absicherung:
- Abdeckung für alle Krankenhauskosten (oder nur einen Teil davon).
- Abdeckung für einige nichtmedizinische Gesundheitsdienste, die nicht von Medicare versichert sind: Dazu gehören etwa Zahnbehandlungen, Physiotherapie oder Brillen.
Einige Australier wählen beide Optionen, viele haben jedoch nur eine davon. Die Regierung ermuntert vor allem die höheren Einkommensgruppen dazu, eine private Absicherung abzuschließen.
Die Koordination von Krankenversicherungsdiensten obliegt den sogenannten Primary Health Networks (PHNs). Insgesamt gibt es 31 davon. Sie unterstützen Krankenhäuser und Communities, koordinieren verschiedene Bereiche des Gesundheitssystems, beobachten die medizinischen Bedürfnisse ihrer jeweiligen Region und vieles mehr.
Weitere Informationen dazu gibt es hier auf der Homepage des Department of Health and Aged Care.
Versicherung für Deutsche
In der Renten- und Arbeitslosenversicherung hat Deutschland mit Australien ein Sozialversicherungsabkommen abgeschlossen. Personen, die im jeweils anderen Staat arbeiten, müssen also nicht in das dortige Sozialversicherungssystem wechseln oder gar doppelt Beiträge zahlen. Details stellt die TK zur Verfügung.
Was die Krankenversicherung angeht, müssen Deutsche daher selbst aktiv werden. Wie in anderen außereuropäischen Ländern eignen sich Auslandsreisekrankenversicherungen und verschiedene Absicherungen aus dem Spektrum der Reiseversicherung, wenn es um die Absicherung der eigenen Gesundheit und Habe geht.
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