Themen & ProdukteVersicherung in Thailand: Tourismus-Hochburg mit Tücken

Versicherung in Thailand: Tourismus-Hochburg mit Tücken

Im letzten Teil der Serie haben wir die Versicherung in Australien beleuchtet. Diesmal ist Thailand dran. Wie ist es um den Versicherungsmarkt im Königreich bestellt?

Versicherung in Thailand

Weil die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Thailand nicht wirkt, ist es Reisenden und Expats angeraten, sich privat zusätzlich abzusichern. Doch wie sieht es mit den Optionen in Thailand aus? Wie Thaiembassy berichtet, gibt es mehrere gute Gründe dafür, warum eine Krankenversicherung für Ausländer in Thailand notwendig ist. Denn zwar sind Krankenhausbehandlungen vergleichsweise billig (vor allem nach amerikanischen Standards), aber ernste stationäre Behandlungen können das Konto schwer belasten.

Wie die thailändische Bevölkerung im Detail abgesichert ist, hat 2021 zuletzt Statista ermittelt. Das beginnt mit der Universal Coverage Card (UCS).

Universal Coverage Card

74 Prozent aller Thailänder sind über die sogenannte UCS, auch „30-Baht Scheme“ genannt, abgesichert. Dabei handelt es sich um eine universelle Grundversorgung, die seit 2002 existiert und die sich vorrangig an die ärmeren Einwohner des Landes richtet. Zu den Leistungen gehören zum Beispiel „Medikamente mit hohen Kosten“, Behandlung bei Vergiftung, Ersthilfe mitsamt Physiotherapie, Zahnbehandlungen und Heimbehandlung. Weitere Informationen dazu stellt das National Health Security Office bereit.

Social Security (SSS)

Der SSS, ein Krankenversicherungsprogramm für Angestellte des privaten Sektors, deckt etwa 18,2 Prozent aller Thailänder ab (Stand 2021). Die Einnahmen kommen direkt von den Arbeitnehmern und -gebern sowie aus zusätzlichen Geldern vonseiten der Regierung. Ausländer, die in Thailand arbeiten wollen, müssen sich im Social Security Office anmelden. Unter anderem greift der SSS bei Krankheiten, in der Mutterschaft, bei Behinderungen oder Invalidität sowie Renteneintritt. Mehr dazu gibt es auf der Homepage des Office of Retirement and Disability Policy.

Civil Servant Medical Benefits Theme (CSMBS)

Der CSMBS richtet sich vollständig an Beamte im Regierungssektor sowie deren Angehörige. Dazu gehören Eltern, Ehegatten und Kinder. Rentner, die vorher beim Staat angestellt waren, können ebenfalls profitieren. CSMBS richtet sich an sieben Prozent aller Thailänder.

Private Health Insurance

Außerdem sind etwa 6,3 Prozent aller Einwohner Thailands privat krankenversichert. Die privaten Anbieter stellen eine Auswahl verschiedener Produkte zur Auswahl, ähnlich wie es in Deutschland Usus ist.

Krankenversorgung durch den Arbeitgeber

Zuletzt ist die Krankenversorgung durch den Arbeitgeber im Kommen. 2021 waren etwa 1,8 Prozent aller Thailänder von derartigen Produkten abgedeckt.

Unruhen im Königreich

Thailand lebt vom Tourismus. 2018 war Bangkok die am meisten besuchte Stadt der Welt. Gleichzeitig ist das Königreich allerdings in unserer Serie eines der bislang riskantesten Länder für Touristen. Das hat vor allem drei wichtige Gründe.

Das Klima

In Thailand herrscht ein tropisches Klima, was zunächst einmal bestimmten Insekten zugutekommt, die teils lebensgefährliche Krankheiten übertragen. So sind zum Beispiel das Dengue-Fieber, das Zika-Virus und weitere durch Mücken übertragene Krankheiten durchaus präsent in Thailand. Die britische Regierung warnt außerdem vor massiven Smogbelastungen in den Großstädten, unter anderen in Bangkok und Chiang Mai. Der Smog kann etwa bronchiale Beschwerden auslösen, Asthma oder auch Sinusitis.

In der Regenzeit kommt es außerdem zu Überschwemmungen und Erdrutschen, denen häufig Menschen zum Opfer fallen. Im Südosten der Thai-Halbinsel sind im Winter Starkregenfälle und Tropenstürme zu erwarten. Zuletzt befindet sich Thailand in einer seismisch aktiven Zone, was Erd- und Seebeben zur Folge hat.

Kriminalität

Laut dem Auswärtigen Amt ist die Kriminalität in Thailand ein Problem im Wachstum. Zwischen Diebstahl, Betrug und Gewaltverbrechen wie Vergewaltigung gibt es kaum einen kriminellen Akt, der in den Touristenhochburgen nicht vorkommt. Vor allem in Phuket, Kuh Samui, Koh Tao und Pattaya müssen Touristen ein erhöhtes Maß an Achtsamkeit walten lassen. Sogenannte „Mondscheinpartys“ waren bereits mehrfach Tatort von Vergewaltigungen von unter Drogen stehenden Touristinnen – mit tödlichem Ausgang.

In den tourismusstarken Städten arbeiten die Banden außerdem mit korrupten Polizeibeamten zusammen. Zum Beispiel unterstellen sie Touristen die Beschädigung von Mieteigentum oder Bagatelldelikte, um dann Geld zu erpressen. Wie das Auswärtige Amt berichtet, ist vor allem eine Polizeistation am Patong Beach, im südlich gelegenen Phuket, auffällig geworden. Außerdem gibt es eine kriminelle Kooperation mit den örtlichen Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrern. Diese führen zum Beispiel Touristen gezielt in Geschäfte und setzen diese unter Druck, damit sie Fälschungen oder minderwertige Produkte kaufen. Hotels und Clubs in Thailand entsprechend in Sachen Sicherheit nicht immer den europäischen Standards.

Instabilität

In Thailand kann es jederzeit zu Demonstrationen und anderen Kundgebungen kommen. Gerade die Provinzen Narathiwat, Yala und Pattani sowie Teile von Songkhla im Süden Thailands sind oftmals Schauplatz von bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Separatistengruppen und den lokalen Sicherheitskräften. Außerdem kann es zu terroristischen Anschlägen kommen – auch an Orten, die für ihren Tourismus bekannt sind. Vor allem an der Grenze zu Malaysia ist es möglich, dass die Behörden kurzfristige Ausgangssperren einsetzen.

Das Auswärtige Amt gibt dazu die folgenden Tipps:

  • Reisende sollten sich des strengen Majestätsbeleidigungsgesetzes in Thailand bewusst sein.
  • Sie sollten sich über die lokalen und internationalen Medien informieren.
  • Demonstrationen und größere Menschenansammlungen sind zu vermeiden.
  • Reisende sollten den Anweisungen lokaler Sicherheitskräfte folgen.

Abschließend sollten sich Touristen ausgiebig über die Möglichkeiten der Reiseversicherung informieren, ehe sie nach Thailand reisen. Hier im R+V Makler Blog klären wir regelmäßig über den Versicherungsschutz anderer Länder auf – dranbleiben lohnt sich!

Titelbild: © tawatchai1990 / stock.adobe.com

Lars-Eric Nievelstein
Lars-Eric Nievelstein
Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.

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