Weihnachten ist nicht nur ein besinnliches Fest der Freude, sondern auch des Konsums. Angefangen bei der Weihnachtsdekoration bis hin zu Bergen an Verpackungsmaterial. Umweltfreundlich ist das nicht gerade. Allerdings: Es gibt durchaus Möglichkeiten für nachhaltige Feiertage. Doch an welchen Stellen kann die Nachhaltigkeitsschraube noch angezogen werden?
Fröhliche Weihnachten für die Händler
Selbst im Jahr 2020 ist die Shoppinglaune der Deutschen ungebrochen. So investierten die Deutschen laut Umfrage bisher bereits rund 103,9 Milliarden in Weihnachtseinkäufe. Zum Vergleich: 2019 waren es in den Vorweihnachtsmonaten November und Dezember 101,9 Milliarden. Zwar steht zudem laut aktuellen Zahlen nicht in jedem Privathaushalt ein Weihnachtsbaum, die Anzahl steigt jedoch beinahe jährlich an. Rund 29,8 Millionen Weihnachtsbäume zogen so im Jahr 2019 in deutsche Haushalte ein. Das ergab einen Bruttoerlös von 715 Millionen Euro.
17 Jahre Plastiktanne oder Baum als Leihgabe
Um den Bedarf an Weihnachtsbäumen zu decken, importiert Deutschland jährlich zwei Millionen Bäume. Das sind zwei Millionen Bäume, die gerodet werden. Zudem sorgt der Transport für eine große CO2-Belastung. Ist die Plastiktanne also die bessere Alternative? Wohl kaum. Denn: Studien zufolge entstehen durch einen natürlichen Baum etwa 3,1 Kilogramm Kohlendioxid, während bei einer Plastiktanne 48,3 Kilogramm CO2 zusammen kommen. Um die CO2-Bilanz eines natürlichen Baumes auszugleichen, müsste der PVC-Weihnachtsbaum daher mindestens 17 Jahre verwendet werden.
Eine sehr nachhaltige Alternative ist der Christbaum im Topf. Wer sich nun allerdings einen Baum im Topf kauft und diesen dort auch über das Jahr lässt, muss bedenken, dass dieser einer umfangreichen Pflege bedarf. Besser: Im Garten einpflanzen. Da Gärten allerdings besonders in Großstädten nicht vorauszusetzen sind, gibt es inzwischen Anbieter, die Abhilfe schaffen. Sie verleihen die eingetopften Bäume über die Feiertage und holen sie im neuen Jahr wieder ab. Um den Erhalt bis zum nächsten Fest kümmert sich dann das jeweilige Unternehmen.
Schmucke Ideen
Auch der Weihnachtsschmuck lässt sich nachhaltig gestalten. Wer die eigenen vier Wände gerne mit Kugeln schmückt, sollte darauf achten, dass es sich um Glas, kein Plastik handelt. Diese lassen sich im Zweifel sogar vererben. Und sollte mal eine zerbrechen, ist auch die Entsorgung – bei richtiger Mülltrennung – nicht umweltschädlich. Alternativ bietet sich Baumschmuck aus Stroh als umweltfreundliche Alternative an.
Auch Lichtverschmutzung ist eine Folge der Weihnachtsdekoration. Festbeleuchtung findet sich dabei nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch auf der Straße. Die Folgen für die Umwelt: nicht nur erhöht die Beleuchtung den Energieverbrauch, auch leiden Insekten unter der nächtlichen Beleuchtung. Tiere, die keinen Winterschlaf halten, werden von den Lichtquellen angezogen. Sie verbrennen dabei an den Leuchtobjekten oder sterben nach stundenlangem Umschwirren an Erschöpfung. Vögel, die nicht zu den Zugvögeln gehören, verlieren so eine wertvolle Nahrungsquelle, die sie im Winter dringend benötigen. Um die Lichtverschmutzung möglichst gering zu halten, sollte die Weihnachtsbeleuchtung daher ab 22 Uhr ausgeschaltet werden und auch aus Sicherheitsgründen keinesfalls über Nacht brennen.
Unverpackt Wertschätzung zeigen
Wie das Umweltbundesamt berichtet, erhöhen sich die Abfallmengen an Weihnachten um 20 bis 30 Prozent. 2017 erreichten sie mit einer deutschlandweiten Gesamtmenge von 18,7 Tonnen sogar ein Rekordhoch. Damit gilt Deutschland als Müllverursacher Nummer eins in Europa. Und das bei einem Verpackungsmüll von rund 226,5 Kilo jährlich, der ohnehin jährlich pro Kopf entsteht. Nur knapp die Hälfte davon geht allerdings auf das Konto der privaten Verbraucher. Ein Hauptgrund: Der wachsende Onlinehandel. Zudem wird der Müll oft nicht fachgerecht entsorgt. Auch dadurch entsteht eine Belastung für die Umwelt. Die Lösung: DIY-Geschenkpapier und durchdachte Geschenke. Gerade in Corona-Zeiten freut sich besonders der Einzelhandel über Unterstützung. Gerade in kleinen Läden finden sich oft schöne Geschenke mit persönlicher Note. Einpacken lassen sich diese dann beispielsweise in Stoffreste oder – für einen coolen Look – Zeitungspapier. Das sorgt für nachhaltige Freude beim Empfänger und ein gutes Gewissen für das neue Jahr.